Der Traum vom Eigenheim ist ausgeträumt. Nicht nur, weil sich die grosse Mehrheit der Bevölkerung kein Haus mehr leisten kann. Sondern auch, weil es kaum mehr Häuser zum Kaufen gibt!
«Das Angebot ist in vielen Regionen mittlerweile so spärlich, dass es fast unmöglich ist, Eigentum zu finden», bestätigt Robert Weinert (43), Leiter Immo-Monitoring bei Wüest Partner. Mit schuld daran ist unter anderem der immer höher werdende Anteil an Direktverkäufen. «Handänderungen innerhalb der Familie sowie Erbschaften haben dazu beigetragen, dass das Gesamtangebot an ausgeschriebenen Einfamilienhäusern substanziell abgenommen hat», so der Immobilienexperte.
Wo es noch Einfamilienhäuser gibt
Der neue Immobilien-Report zeigt nicht nur auf, wie ausgetrocknet der Markt für Eigenheime ist – und wie massiv die Preisanstiege. Er zeigt auch, in welchen Regionen noch Einfamilienhäuser auf den Markt kommen.
Besonders bemerkenswert: Inzwischen entfällt 62 Prozent des gesamten Angebots in der Schweiz auf die Kantone Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg, Jura und Tessin.
Das Angebot in der Deutschschweiz nimmt bereits seit über zehn Jahren deutlich ab. Im vierten Quartal 2021 waren gerade mal 2,3 Prozent des Bestands zum Kauf ausgeschrieben. 22'700 Einfamilienhäuser waren auf Immobilienplattformen und in den Printmedien noch inseriert – 14 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.
In diesen Regionen wird gebaut
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Es werden wieder mehr Einfamilienhäuser gebaut! Das zeigt einerseits die Zunahme der Neubauinvestitionen für Eigenheime: Im laufenden Jahr prognostiziert Wüest Partner eine Steigerung von 5,3 Prozent. Ein Teil der Zunahme bei den Investitionen dürfte zwar auf die steigenden Baupreise zurückzuführen sein. Aber nicht nur.
Denn es wurden auch mehr Neubauten bewilligt: 2021 wurden fast 7000 Baubewilligungen für neue Einfamilienhäuser gesprochen. «Die Bautätigkeit wird vor allem in ländlicheren Gegenden zunehmen, da hier noch Bauland für Einfamilienhäuser vorhanden ist», sagt Weinert.
Besonders viel gebaut wird in den Regionen rund um Willisau LU, Luzern, Aarau, Olten SO und Wil SG. Dort entstehen jeweils über 100 Einfamilienhäuser.
Reihenhäuser und Eigentumswohnungen
Nicht alle davon kommen nach Fertigstellung jedoch auf den Markt. «Beim Einfamilienhausbau ist es so, dass viele Objekte für den Eigengebrauch gebaut werden», sagt Weinert.
Er schätzt, dass zwischen 25 und 33 Prozent aller Neubauten schlussendlich zum Verkauf ausgeschrieben werden. Oft handelt es sich dabei um Reihenhäuser. Aktuell werden in den Gemeinden Lyss BE, Würenlos AG, Rothenburg LU, Schänis SG und Siglistorf AG solche Projekte realisiert.
Auch Eigentumswohnungen sollen bald wieder mehr entstehen. Das Volumen der Neubaubewilligungen bewegte sich im Jahr 2021 zwar noch in etwa auf Vorjahresniveau. Im Lauf des Jahres 2022 dürften aber wieder etwas mehr neue Eigentumswohnungen auf den Markt kommen. Vor allem in Zürich und in der Ostschweiz rechnet Wüest Partner mit einem Anstieg der Neubauten.