Vier Jahre lang hat Coca-Cola in der Schweiz das dunkle Süssgetränk in 0,45-Liter-Flaschen anstatt in 0,5-Liter-Flaschen verkauft. Das sorgte bei den Kundinnen und Kunden für mächtig Ärger. Denn der Preis für eine Flasche blieb mit 1.35 Franken gleich.
Aber auch im Detailhandel formierte sich Widerstand gegen die geschrumpften Cola-Flaschen. Coca-Cola führte die neuen Flaschen 2019 ein. Coop startete daraufhin 2021 mit einem Parallelimport aus Osteuropa und bot in den Filialen weiterhin Halbliter-Flaschen an – die neben den kleinen Flaschen aus Schweizer Produktion erhältlich waren, wie die «NZZ» schreibt.
David gegen Goliath?
Ein Weltkonzern gegen einen Schweizer Detailhändler. Ein Duell David gegen Goliath – würde man meinen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch ein anderes Bild: Coca-Cola setzte gemäss den aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2021 38 Milliarden Dollar um. Coop steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf über 34 Milliarden Franken. Zusammen mit Migros und Migros-Tochter Denner deckt der Händler 80 Prozent des Schweizer Marktes ab.
Diese Marktmacht zahlte sich aus. Im April 2022 krebste Coca-Cola zurück und machte die Flaschenschrumpfung wieder rückgängig, wie Blick berichtet hat. Der Getränkehersteller begründete den Schritt damals wie folgt: «Der Getränkemarkt in der Schweiz entwickelt sich kontinuierlich.» Man führe deshalb regelmässig Befragungen bei den Konsumentinnen und Konsumenten durch. Basierend auf Erkenntnissen dieser Studien und Gesprächen mit den Handelspartnern prüfe man die Verpackungsformate laufend.
Marketing-Sprache in Reinform. Die versteckte Preiserhöhung mit den Miniaturflaschen war gescheitert. Seither bietet der Schweizer Detailhandel die Cola-Flaschen wieder flächendeckend in der altbekannten Grösse an.
Machtkampf zwischen Migros und Knorr
Die Schweizer Detailhändler wehren sich immer wieder erfolgreich gegen Preiserhöhungen bekannter Marken. Aktuell befindet sich die Migros in einem Preiskampf mit dem Hersteller der in der Schweiz so beliebten Gewürzmischung Aromat. Der orange Riese hat deshalb das Streugewürz von Hersteller Knorr vorübergehend aus dem Sortiment genommen. «Dieser Artikel ist derzeit nicht verfügbar», prangt in den Filialen auf einem Hinweisschild am Aromat-Regal.
«Wir sind überzeugt, mit dem Lieferanten schon bald eine gute Lösung für unsere Kundinnen und Kunden finden zu können», teilt die Migros auf Anfrage mit. Dann wird sich zeigen, ob die Detailhändlerin auch in diesem Machtkampf Erfolg haben wird.
