Der Zoff um die offenen Terrassen der Restaurants spitzt sich weiter zu. Während einige Restaurants – gerade die in der Stadt und solche ohne Terrasse – komplett geschlossen sind, heissen andere Beizen ihre Kundschaft willkommen: Die Gäste kaufen sich ihre Take-away-Verpflegung und setzen sich dann auf die Terrasse. Vor allem in den Skigebieten ist diese Praxis während den Sportferien gang und gäbe.
«Ich find es einfach so ungerecht, was sich hier abspielt», schreibt ein BLICK-Leser aus Murten FR. «Restaurants müssen geschlossen bleiben, aber die Leute kaufen sich Pizzas im Take-away und setzen sich auf die Terrasse.»
Die Wirtin des Bistrottino in Murten widerspricht: «Ich habe gar keinen Take-away, mein Restaurant ist seit Wochen geschlossen!» Und: «Ich kann doch nichts dafür, wenn sich Leute irgendwo etwas kaufen und dann auf meine Terrasse setzen! Ich will nicht Polizei spielen», sagt sie zu BLICK. Sie habe sich immer an die Regeln gehalten und werde dies auch künftig tun.
Terrassen in Skigebiete erzürnen Besucher
Aber nicht nur im Kanton Freiburg schauen viele Schweizer der Regelung des Bundes mit Skepsis und Wut entgegen. In Skigebieten der Lenzerheide GR und Engelberg OW sassen am Wochenende bei Sonnenschein und Musik die Gäste dicht an dicht auf Bierbänken am Tisch – und teilweise zu mehr als vier Personen.
Graubünden und die Zentralschweiz erlauben den Restaurants in ihren Skigebieten weitestgehend, die Sonnenterrassen für den Konsum von Take-away-Verpflegung zu öffnen – und das schon seit Wochen. Andere Kantone haben da strengere Vorschriften. Das BAG setze deswegen letzte Woche nochmal in einem Brief nach: Es will, dass Skibeizen ihre Terrassen schliessen.
Wirte fühlen sich benachteiligt
Die Regelung ruft Unmut bei den einen, aber Freude bei den anderen hervor. Viele Gäste gerade in den Skigebieten, sind dankbar dafür, dass sie ihren Zmittag nicht im Schnee zu sich nehmen müssen.
Auf der anderen Seite: Wirte, die eine solche Terrassen-Option nicht gewährleisten können, fühlen sich benachteiligt. Mit ihnen solidarisieren sich auch viele Schweizer. Und nehmen ihr Essen im Schnee auf auf Skiern sitzend ein.
Mehrheit der Restaurants fürchtet den Konkurs
Genau das spiegelt sich nun auch in einer neuen Forderung der Kantone wider. Eine klare Mehrheit will den Aussenbereich der Restaurants in der ganzen Schweiz ab März wieder geöffnet haben. Aber der Bundesrat hält sich zurück. Bisher ist vorgesehen, dass eine Lockerung für die Gastro-Betriebe erst im April in Erwägung gezogen wird.
Die Zeit drängt: Laut Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) betrachten sich 59 Prozent der Restaurants und 47 Prozent der Hotels als stark oder sehr stark von einem Konkurs gefährdet. Fast jeder dritte Betrieb verzeichnet einen Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent.