Immer mehr Konsumenten machen einen Bogen um Läden. Zu diesem Schluss kommt die am Donnerstag veröffentlichte Studie «Omni-Channel Management 2021» der Universität St. Gallen. Der Begriff «Omni-Channel» meint den Vertrieb einer Ware über verschiedene Kanäle wie Läden, Heimlieferung oder Bestellung und Abholung. Die Studie wurde bereits zum vierten Mal durchgeführt. Die Befragung hat sechs Monate nach dem ersten Lockdown im November 2020 stattgefunden, als die Läden rund ein halbes Jahr wieder offen waren.
Hauptbefund: Das Einkaufsverhalten hat sich stark gewandelt. Im Gegensatz zu früheren Jahren würden mittlerweile rund 40 Prozent der Befragten stationäre Läden meiden und sich Waren und Dienstleistungen lieber nach Hause liefern lassen. Damit habe die Pandemie dazu geführt, dass der Online-Shop den traditionellen Laden als bevorzugten Einkaufskanal abgelöst habe, heisst es.
«Der ärgste Strukturwandel steht uns noch bevor»
Noch 2017 hätten 56 Prozent der Befragten noch angegeben, am liebsten im Geschäft einzukaufen. Ende 2020 seien es lediglich noch 43 Prozent gewesen. Ebenfalls zugenommen habe beim Online-Shopping die Häufigkeit der Einkäufe und die Höhe der Ausgaben. Für die Studie wurden über 3000 Konsumentinnen und Konsumenten befragt.
Die Folgen liegen auf der Hand: In Schweizer Einkaufsstrassen stehen immer mehr Geschäfte leer. Die ausgeschriebenen Verkaufsflächen nehmen zu. Sowohl der Online-Boom als auch Corona gefährden Innenstädte – mit dauerhaften Folgen.
Wie viele Schaufenster in den kommenden Monaten noch geräumt werden müssen, weiss niemand so genau. Die Credit Suisse schätzt, dass zwischen 2013 und 2028 jede dritte Verkaufsfläche verschwinden wird. Für CS-Immobilienexperte Fredy Hasenmaile (51) ist klar: Der grösste Teil dieser Bereinigung hat noch nicht stattgefunden. «Der ärgste Strukturwandel steht uns noch bevor», so Hasenmaile. (SDA/uro)