Blick: Herr Wyrsch, wie prekär ist der Personalmangel in den Hotels?
Ernst «Aschi» Wyrsch: Es ist das zurzeit grösste Problem von uns allen! Ansonsten wären wir fast schon sorglos glücklich. Gerade jetzt über die Festtage hatten wir viele Gäste. Das Geschäft floriert. Doch uns gehen die Mitarbeitenden aus. Ein riesiges Problem.
Wegen der Corona-Welle hat sich der Personalmangel noch verschärft, oder?
Richtig. Viele mussten in den letzten Tagen in Quarantäne respektive in Isolation. Aber es ist nicht nur Omikron. Wir sind mit sieben bis zehn Prozent weniger Mitarbeitenden in die Saison gestartet. Jetzt hatten wir etwa 20 Prozent mehr Gäste. Die Rechnung geht also nicht auf. Dementsprechend erschöpft sind die Gastro- und Hotel-Angestellten. Hinzu kommen saisonale Krankheiten und natürlich das Coronavirus.
Was ist die Folge davon?
Im Extremfall Schliessungen. Mehrere Bündner Hotels sind davon betroffen. Viele Betriebe mussten die Leistungen reduzieren. Zum Beispiel wird die Speisekarte zusammengestrichen. In einem Davoser Hotel hat man gar die Silvesterfeier abgesagt. Das alles kann dramatische Folgen fürs Geschäft haben.
Würden Sie eine Verkürzung der Quarantänedauer begrüssen?
Das wäre eine massive Erleichterung für uns. Wenn die Quarantäne nur noch fünf und die Isolation sieben Tage andauert, wären die Angestellten wieder schneller einsetzbar. Denn vergessen Sie nicht: Die allermeisten sitzen mit keinen oder sehr milden Symptomen in ihren zum Teil kleinen Zimmern fest. Sie könnten und würden gerne arbeiten. Das ist auch nicht lustig für die Betroffenen.
Wie kommen die Hotels aus dieser Krise raus?
Omikron kommt und geht auch wieder schnell. Wir finden aus diesem Dilemma mit Impfen, Boostern, Testen und so weiter nicht raus. Das haben wir die letzten 22 Monate vergebens versucht. Die Schweiz muss endlich eine Impfpflicht einführen! Die Impfpflicht ist der einzige mittelfristige Ausweg. Die Toleranz der Geimpften gegenüber den Ungeimpften nimmt dramatisch ab.