Ein Café crème kam die Deutschschweizer Konsumentinnen und Konsumenten dieses Jahr teuer zu stehen. Denn der Durchschnittspreis in Cafés, Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros ist gegenüber dem Vorjahr um 10 Rappen gestiegen. Nach einer Zunahme von 9 Rappen im Jahr zuvor ist es bereits die zweite happige Preissteigerung in Folge. Das zeigt eine Auswertung des Gastronomie-Branchenverbandes Cafetiersuisse der tatsächlich angewandten Verkaufspreise.
Zürich an der Spitze, Solothurn am günstigsten
Neu kostet der Kaffee im Schnitt 4,49 Franken. Kantonal zeigen sich jedoch teilweise deutliche Unterschiede. Am höchsten stieg der Preis in Solothurn, von 4,17 auf 4,33 Franken. Dennoch belegt der Kanton den letzten Platz, bietet also den günstigsten Kaffee an. An der Spitze gibt es derweil eine Wachablösung: Mit dem aktuellen Preisanstieg schnappt der Kanton Zürich (von 4,58 auf 4,69 Franken) dem Kanton Zug (von 4,62 auf 4,66 Franken) die Krone weg. Zudem schlug Zürich auch beim Höchstpreis die Konkurrenz: Unglaubliche 6,50 Franken kostete der teuerste Café crème in der Umfrage!
«Mit einem Anstieg um 2,59 Prozent liegt der Preisanstieg des Kaffees deutlich über der Schweizer Inflationsrate», sagt Cafetiersuisse-Präsident Hans-Peter Oettli. Die wesentlichen, den Verkaufspreis beeinflussenden Kostenfaktoren bleiben die Lohn- und Mietkosten, teilt der Verband mit. «Der Preisanstieg 2023 fällt im zweiten Jahr in Folge deutlich aus», sagt Oettli. Dies sei die Reaktion auf einen Anstieg aller relevanter Kostenfaktoren in der Gastronomie. «Es ist davon auszugehen, dass weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten nötig werden.» Cafetiersuisse gibt keine Preisempfehlungen ab und hält fest, dass die Preisgestaltung im Ermessen der einzelnen Betriebe stehe.
2024 könnte der Preis bis zu 15 Prozent steigen
Die Preise erhob Cafetiersuisse bereits zum 36. Mal in der deutschsprachigen Schweiz, inklusive des französischsprachigen Teils des Kantons Bern, mittels telefonischer Umfrage. Seit 2013 ist der Kaffeepreis um 36 Rappen oder 8,7 Prozent gestiegen. Grundsätzlich schliesst die Umfrage jedes Jahr dieselben Betriebe ein. Seit dem Jahr 2017 wurde die Datenbasis der Umfrage auf 650 Betriebe erweitert, um ein genaueres Bild, insbesondere auch in den ländlichen Regionen und Kantonen, zeichnen zu können.
Der Anstieg des Kaffeepreises 2023 sei hinter den Erwartungen des Verbandes zurückgeblieben. Wie Cafetiersuisse mitteilt, führen die anhaltenden Preissteigerungen in fast allen Bereichen weiterhin zu deutlich höheren Fixkosten in der Gastronomie. Es sei also davon auszugehen, dass 2024 ein Anstieg von rund 5 bis 15 Prozent eintrifft. Die Sozialpartner des L-GAV hätten sich für das kommende Jahr zudem auf eine Erhöhung der Mindestlöhne über alle Lohnstufen geeinigt.
Die Schweiz gehört beim Kaffeekonsum zu den Spitzenländern: 2021 wurden pro Kopf 1069 Tassen Kaffee getrunken. Nur in Deutschland und Norwegen ist das schwarze Gold noch beliebter. Die Daten zum Kaffeekonsum 2022/2023 liegen noch nicht vor.