Hausbesitzer und Mieterinnen aufgepasst
Wo gegraben wird, steigen die Preise für Wohneigentum

Der Bau neuer Tunnel und Strassen machen bisher schlecht erschlossene Gemeinden in den nächsten Jahren zu attraktiven Wohnorten. In der Region Schaffhausen und dem Zürcher Weinland dürften die Immobilienpreise bald steigen.
Publiziert: 16.08.2022 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2022 um 13:42 Uhr
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Der Bau des neuen Brüttener Tunnel macht bisher schlecht erschlossene Gemeinden im Thurtal wie Andelfingen ZH in den nächsten Jahren zu attraktiven Wohnorten.
Foto: Wikipedia
Dorothea Vollenweider

Mehrere Infrastrukturprojekte werden in den nächsten Jahrzehnten die Reisezeiten der Pendlerinnen und Pendler verkürzen. Freuen dürften sich laut einer Untersuchung der UBS Hausbesitzer aus dem Kanton Schaffhausen, den Regionen Zürcher Weinland und Thurtal sowie rund um die Stadt Locarno TI. Denn ihr Häuschen dürfte dort bald an Wert gewinnen.

Je nach Region sind es Strassenbauprojekte oder Projekte des öffentlichen Verkehrs, die für schnellere Verbindungen sorgen werden. Bei den Zugverbindungen werden zwei neue Tunnel für grosse Zeitersparnisse sorgen.

Bessere ÖV-Verbindung

Der Zimmerbergtunnel etwa wird die Fahrt für alle Pendler kürzer machen, die mit dem öffentlichen Verkehr über Zug nach Zürich reisen. Davon profitieren werden die Regionen Innerschwyz, Zug und Luzern.

Und mit dem Brüttener Tunnel werden künftig alle über Winterthur ZH nach Zürich verbundenen Regionen einen schnelleren Bahnanschluss dorthin bekommen. Den grössten Effekt auf die Preise für Wohneigentum wird der Tunnel laut der UBS auf das bisher schlecht erschlossene Thurtal haben. Aber auch Pendler aus Wil SG, dem Zürcher Unterland und Winterthur werden dadurch Reisezeit einsparen.

Kürzere Autofahrten

Andere Regionen profitieren zwar nicht vom Ausbau der ÖV-Infrastruktur. Dafür aber von Strassenbauprojekten. So bekommen grosse Teile des Kantons Schaffhausen sowie Gemeinden im benachbarten Weinland eine schnellere Verbindung nach Zürich. Grund dafür ist der Ausbau des Fäsenstaubtunnel.

Deutlich kürzere Autofahrten wird es laut der UBS auch von der Region Locarno TI nach Lugano TI geben. Dort ist eine Schnellstrasse zwischen Locarno und Bellinzona TI geplant.

Weitere Regionen, von denen aus ein Grosszentrum in Zukunft schneller erreichbar sein wird, sind der Kanton Glarus, das Toggenburg sowie die Region La Chaux-de-Fonds.

Steigende Immobilienpreise

Die Infrastrukturprojekte, die sich aktuell in Planung befinden, werden erst in zehn bis 30 Jahren fertig sein. Angesichts des langen Zeithorizonts dieser Projekte schlägt sich deren Auswirkung nicht unmittelbar auf die Immobiliennachfrage und die Immobilienpreise nieder.

Das dürfte sich jedoch in den kommenden Jahren markant ändern. Die UBS rechnet vor allem bei abgelegeneren Pendlergemeinden mit steigenden Immobilienpreisen. Denn gerade dort wird sich die Reisezeit deutlich verkürzen, was zur Standortattraktivität beiträgt. Den grössten Effekt werden demnach die Regionen Schaffhausen, Weinland ZH, Locarno TI und Thurtal verspüren.

Allerdings müssen neue Verkehrsinfrastrukturen nicht in jedem Fall einen Preiseffekt auslösen. Zentrumsnahe Standorte wie etwa Winterthur ZH mit einer bereits sehr guten Verkehrsinfrastruktur kann sich diesbezüglich kaum noch verbessern. Der Brüttener Tunnel dürfte sich hier deshalb kaum auf die Immobilienpreise auswirken.

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