Auf einen Blick
- Neue Studie zeigt: Handwerksberufe dominieren überraschend die Liste der gefragtesten Berufe
- Elektroniker verzeichnen stärksten Anstieg mit 710 Prozent
- Firmen reagieren auf den Fachkräftemangel mit attraktiveren Arbeitsbedingungen
Ständige Jobwechsel, Schwierigkeiten bei der Personalsuche, zu wenig Spezialisten. Der Fachkräftemangel auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist weiterhin akut. So lautet das Votum mehrerer Personaldienstleister. Trotz einer leichten Entspannung im Jahr 2024 sind Unternehmen nach wie vor händeringend auf der Suche nach Arbeitskräften mit Fach-Know-how.
Einige versuchen deshalb, mit attraktiveren Arbeitsbedingungen geeignetes Personal anzulocken. Besonders mit flexibleren Arbeitszeiten, höheren Löhnen und Weiterbildungen. Das zeigt auch eine neue Studie der Jobplattform Indeed. Die Studienautoren haben untersucht, in welchen Berufen der Bedarf bei den Unternehmen besonders stark angestiegen ist.
Handwerkerinnen vor IT-lern
In der Auswertung hat Indeed den Nachfrageanstieg von 25 Berufen über vier Jahre analysiert. Berücksichtigt wurden nur solche Jobs, die mit einem Mediangehalt von mindestens 80’000 Franken aufwarten können. Sprich, die eine Hälfte der Angestellten verdient mehr und die andere Hälfte weniger als die genannten 80'000 Franken.
Entgegen den Erwartungen der Studienautoren dominieren keine Berufe aus der Tech-Branche die Spitzenpositionen. Stattdessen landen Elektroniker und Elektronikerinnen auf dem Platz an der Sonne. Die Anzahl an Stellenanzeigen für diesen Beruf hat in den letzten vier Jahren um 710 Prozent zugelegt! Anlagenbauer folgen mit einem Zuwachs von 362 Prozent, während Steuerberater einen Anstieg von 88 Prozent verzeichnen.
Thomas Kaiser, Vertriebsleiter von Indeed Schweiz, bezeichnet den «massiven Anstieg» der Stelleninserate für handwerkliche Berufe als auffällig. «Diese Nachfrage spiegelt nicht nur den anhaltenden Fachkräftemangel wider, sondern auch die steigende Bedeutung von Berufen in der Energie- und Technologiebranche. Gerade in Zeiten der Energiewende und fortschreitender Digitalisierung», ordnet er die Ergebnisse ein.
Auf dem letzten Platz der 25 Trendberufe rangiert der des Teamleiters Verkauf, mit einem Anstieg von nur zehn Prozent. Stellenanzeigen für Pflegepersonal haben um 12 Prozent zugelegt. Jene für Buchhalter, Sicherheitsberaterinnen und Finanzleiter um rund 20 Prozent.
Finanzbranche zahlt am besten
Für die bei Lohnfragen besonders diskrete Schweiz auch interessant: Die Indeed-Studie liefert zusätzlich Erkenntnisse zu den Gehältern. So können Leitende im Finanzbereich mit einem Median-Jahresgehalt von 129'590 Franken brutto rechnen. Gut 4500 Franken weniger gibts für Steuer- und Sicherheitsberater. Diese rangieren auf Platz zwei. Cyber-Sicherheitsingenieure landen mit 122'500 Franken brutto auf dem dritten Platz.
Auffällig: Obwohl Anlagenbauer massiv mehr gefragt sind, bilden sie beim mittleren Jahreseinkommen das Schlusslicht. Mit 92'500 Franken sind sie auf dem zweitletzten Platz, vor dem Beruf des Produktionsplaners mit 90'000 Franken.
Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften – besonders in Handwerks-, Finanz- und IT-Berufen – hält an. Hiesige Firmen müssen ihre Strategien weiter anpassen, um gutes Personal zu rekrutieren, heisst es. Vielleicht bei den Optionen auf mehr Homeoffice oder der Viertagewoche. Da hinkt die Schweiz ihren Nachbarländern nämlich noch hinterher.