Häuser und Wohnungen für Einheimische zu teuer
Auch reiche Schweizer verdrängen Portugiesen, Spanier, Italiener und Griechen

In Portugal, Spanien oder Griechenland übernehmen ausländische Käufer immer mehr Häuser. Darum gehen die Immobilienpreise dort seit Jahren durch die Decke. Sehr zum Leidwesen der Einheimischen.
Publiziert: 06.11.2023 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 18:29 Uhr
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Mittelmeerstaaten wie Italien ...
Foto: keystone-sda.ch
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Der Kauf von Wohneigentum ist in vielen Regionen der Schweiz zu einem Privileg für Gutbetuchte geworden. Gerade mal 36 Prozent der Bevölkerung leben noch in den eigenen vier Wänden. Damit ist die Schweiz europäisches Schlusslicht. Doch auch hohe Eigentumsquoten können ein völlig falsches Bild des Eigenheimtraums vermitteln.

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So können sich auch in Ländern wie Portugal, Spanien, Italien oder Griechenland immer weniger Einheimische ein Eigenheim leisten. Schuld daran ist unter anderem die Steuerpolitik der Mittelmeerstaaten. Als hätten sie sich vom Schweizer Steuersystem mit Privilegien für Superreiche inspirieren lassen, haben sich die Länder zu Steueroasen für Reiche und Rentner entwickelt – und haben damit den Immobilienkauf durch Ausländer in den letzten Jahren so richtig angekurbelt.

Portugiesen haben genug

In Portugal trieben die hohen Immobilienpreise die Menschen erst im September auf die Strassen. Der Protest der Bevölkerung ist inzwischen bei der sozialdemokratischen Regierung angekommen. Mit der Steuerpolitik wird aller Voraussicht nach mit dem neuen Staatshaushalt 2024 Schluss sein, wie die NZZ berichtet. Als Steueroase lockte Portugal Rentner aus Ländern wie Deutschland, Grossbritannien, Norwegen oder der Schweiz an, die es sich dort in ihrem Lebensabend so richtig gut gehen lassen.

Ausländer machen inzwischen über zehn Prozent der Immobilienkäufer aus. Für viele von ihnen erscheinen die Hauspreise in Portugal nach wie vor sehr günstig. Die ausländische Nachfrage treibt die Preise also immer weiter nach oben. Gerade in touristisch beliebten Regionen wie der Algarve, wo sich viele Gutverdiener tummeln, oder in Metropolregionen wie Lissabon. Von 2015 bis 2022 haben sich die Immobilienpreise in Portugal beinahe verdoppelt.

Renditehaie erobern Spanien

In Spanien warten zwar keine Steuerprivilegien. Dort locken dafür attraktive Renditen scharenweise ausländische Käufer an. 2022 gingen 25 Prozent der verkauften Immobilien an ausländische Besitzer. Sie investieren angesichts der wachsenden touristischen Nachfrage in Ferienwohnungen und kaufen in Tourismusregionen und in den Städten. Die häufigsten ausländischen Käufer sind Briten, gefolgt von Deutschen und Franzosen, sie machen gemeinsam knapp 30 Prozent aus.

Der tiefen Preise und der Steuervorteile wegen liegt auch Italien bei ausländischen Käufern hoch im Kurs. So zahlen Neuzuzüger die ersten fünf Jahre nur auf 30 Prozent des Einkommens Steuern. Zudem fällt nach fünf Jahren die Kapitalertragssteuer weg. In Italien sind die Preise in den letzten Jahren jedoch deutlich moderater gestiegen – und zuvor bis 2020 über mehrere Jahre regelrecht abgestürzt.

Rentner überrennen Griechenland

Die Steueroase Nummer 1 ist jedoch Griechenland: Ausländische Rentner zahlen in den ersten 15 Jahren nur sieben Prozent Einkommenssteuer. Dazu kommen die vielen Käufe als Kapitalanlage, da das Preisniveau in Griechenland nach wie vor tief ist und die Renditen im europäischen Vergleich hoch. In Städten wie Thessaloniki oder Athen lässt sich mit Airbnb-Wohnungen im Zentrum zudem gutes Geld verdienen. Und das treibt das Preisniveau weiter an. Von 2017 bis 2023 legten die Immobilienpreise um rund 50 Prozent zu.

Auch wenn die Eigentumsquoten in Spanien, Portugal und Griechenland mit überall mehr 73 Prozent hoch bleiben: Tourismusboom und Steuerprivilegien für Ausländer verdrängen die Einheimischen als Käufer.

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