Die Schweiz ist sich eigentlich Spitzenplätze gewohnt: Sei es bei der Standortattraktivität, beim Wohlstand oder der Lebensqualität in den Städten. Bei der Altersvorsorge liegt das Podest für die Schweiz aber für einmal in weiter Ferne. Nicht einmal in die Top 10 hat es im Global Pension Index 2023 gereicht. Das CFA Institute und das Beratungsunternehmen Mercer haben in 47 Ländern die Angemessenheit der Vorsorgeleistungen, die Nachhaltigkeit des Systems und dessen Integrität auf Herz und Nieren geprüft. Mit Integrität ist ein gut funktionierender Privatsektor bei der Vorsorge gemeint.
Die Schweiz landet gerade mal auf Platz 11 und hat bei ihrem Vorsorgesystem folglich reichlich Luft nach oben. Eine Übersicht, was die Top 10 besser macht.
Wohneigentumsquote
Eine eigene Wohnung kann die finanzielle Situation im Alter deutlich aufpolieren: Hat man die Hypothek laufend amortisiert, winken tiefe Wohnkosten. Zudem läuft man nicht Gefahr, aus der Mietwohnung geworfen zu werden und in eine viel teurere Wohnung ziehen zu müssen. Die Niederlande mit dem besten Vorsorgesystem kommt auf eine Eigentumsquote von 70,6 Prozent. Das Zweitplatzierte Island gar auf 80 Prozent. Die Länder in den Top 10 weisen allesamt Quoten zwischen 59 (Dänemark) und 89 Prozent (Singapur) auf. Die Schweiz ist da mit 36 Prozent weit abgeschlagen.
Rentenalter
Die nachhaltige Finanzierung des Schweizer Vorsorgesystems könnte mit einem höheren Rentenalter verbessert werden, so die Studienautoren. In Island, Israel, den Niederlanden, Dänemark oder Norwegen gehen Angestellte mit 67 in Rente. In vielen Top-10-Länder ist das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt. In Dänemark soll das Renteneintrittsalter bis 2040 voraussichtlich auf 70 Jahre steigen. In der Schweiz liegt das Rentenalter bekanntermassen bei 65 Jahren. Ob auch die Bevölkerung eine Erhöhung des Rentenalters als Verbesserung des Vorsorgesystems sehen würde, darf stark bezweifelt werden.
Schulden der Privathaushalte
Die Schweizer Haushalte dürfen sich seit vielen Jahren Schuldenweltmeister schimpfen. In keinem anderen Land sind die Privatpersonen in absoluten Zahlen stärker verschuldet. Grund zur Panik besteht trotzdem nicht: In den meisten Fällen steckt hinter den Schulden Wohneigentum. Sobald die Eigentümer in Pension gehen, frisst die Rückzahlung der Hypothek schonmal einen schönen Vorsorgebatzen weg. In Finnland oder Israel ist die Privatverschuldung trotz weit höherer Eigentumsquote viel niedriger. Doch wie sollen die Immobilienpreise in der Schweiz daran gehindert werden, deutlich stärker zuzulegen als die Löhne?
Altersvorsorge in der Schweiz