Enttäuschung, Unverständnis, Kopfschütteln: Den Händlern geht mitten in der so wichtigen Weihnachtszeit der Laden runter. Denn der Bundesrat bleibt dabei: Warenhäuser bis hin zu Blumenläden haben nun ab 19 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen zu schliessen. Ausnahmen sind nur für Kantone mit guter epidemiologischer Lage möglich.
Die frischen Brötchen vom Bäcker am Sonntag kann man sich ans Bein streichen, genauso den schnellen Einkauf fehlender Zutaten zum Backen. Die Sonntagszeitung zum Zmorgen? Das kann man in den nächsten Wochen vergessen. Denn auch die Tankstellenshops müssen sich an die Sonntagsschliessung halten.
«Der Detailhandel ist kein Ansteckungsherd», wettert Patrick Kessler, Geschäftsführer vom Handelsverband.swiss. Nur Kantone mit Lockdowns von Freizeitangeboten und Restaurants konnten die Ansteckungen schnell und stark reduzieren. «Der Bundesrat handelt entgegen den vorliegenden Erkenntnissen und Erfahrungen.»
Handel als Bauernopfer
Laut Verband sind die Risiken in der Gastronomie offensichtlich höher. Die Folgen des Entscheids: Der Bundesrat riskiere auch, dass die Post in den nächsten zwei Wochen nicht mehr mit Paketverteilen nachkomme. Die Annahme: Können die Leute nicht wie geplant am Sonntag shoppen, bestellen sie noch mehr im Internet, die Post kommt nicht mehr nach mit Ausliefern. Schlussendlich entsteht laut Verband der Eindruck, «dass der stationäre Detailhandel als Bauernopfer benutzt wird».
Die Swiss Retail Federation schlägt in dieselbe Kerbe. «Die verschärften Massnahmen sind eine massive Bedrohung für den Detailhandel», die Verkürzung der Ladenöffnungszeiten sei gesundheitspolitisch nicht sinnvoll. «Das Verbot von bereits bewilligten Sonntagsverkäufen verschärft die Situation zusätzlich», heisst es in einer Mitteilung. (uro)