Zombie-Firmen der Corona-Krise
Mysteriöses Ausbleiben von Firmen-Konkursen

Schweizer Unternehmen werden künstlich am Leben gehalten. Das bestätigt der Schweizer Gläubigerverband Creditreform. Dank staatlicher Finanz-Spritzen gehen Pleite-Firmen nicht unter. Noch nicht.
Publiziert: 10.12.2020 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 02:15 Uhr
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Die Wirtschaft leidet unter der Corona-Krise. Trotzdem bleibt die Konkurswelle aus.
Foto: Keystone

Für einige Betriebe kam Corona gerade recht. Eigentlich wären sie längst pleite gegangen. Aber dank Überbrückungskredite und Kurzarbeitsentschädigungen bleiben sie weiter am Leben. Das spiegelt sich auch in der Statistik wider. Trotz Krise liegen die Firmenkonkurse deutlich unter dem Vorjahresniveau. Das geht aus einem Bericht des Schweizer Gläubigerverbands Creditreform hervor, der BLICK vorliegt.

Der Grund für den Fortbestand schlingernder Firmen: Der Staat hält sie künstlich am Leben. «Eigentlich ist der Unternehmer vom Gesetz her verpflichtet, bei einer Überschuldung zum Konkursrichter zu gehen», sagt Claude Federer (57), Geschäftsführer von Creditreform gegenüber BLICK. «Aber wegen der staatlichen Unterstützung halten sie sich noch über Wasser.»

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Die Konkurswelle verzögert sich

Die Sorge macht sich breit, dass diese Unternehmen sofort pleitegehen, sobald die finanzielle Stütze wegfällt. «Wir sprechen hier von ‹Zombie-Firmen›», sagt Federer. Dabei geht es um zwei Arten von Unternehmen. Diejenigen, die schon vor Corona kurz vor dem Ruin standen. Sie können nur dank der staatlichen Hilfen eine Überschuldung hinauszögern.

Das andere sind Unternehmen, die wegen Corona und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen in die Pleite gerutscht wären. «Wenn die Hilfen auslaufen, rechnen wir kumuliert mit einer viel grösseren Konkurswelle als in den letzten Jahren», sagt Federer. Bisher gilt: Die Zahl der Insolvenzen im laufenden Jahr kommen auf etwa 4100 – der tiefste Wert seit zehn Jahren.

Unternehmer hoffen bis zuletzt

Fallen die Staatshilfen mit Abklingen der Krise weg, müssen die Unternehmen wieder selber für Liquidität sorgen. Ausserdem wollen die Notkredite abbezahlt werden. «Das kann dann dazu führen, dass das Unternehmen als überschuldet dasteht und Konkurs anmeldet», sagt Federer.

Bis dahin wursteln viele einfach vor sich hin. «Die Hoffnung und der Wille der Unternehmen besteht, so lange wie möglich weiterzumachen», sagt Federer. Das könne beispielsweise eine Baufirma sein, die derzeit eigentlich defizitär arbeite, aber offene Baustellen noch zu Ende führen will, erklärt Federer.

Wie lange das noch gut geht, ist fraglich. «Ab wann die Konkurswelle über die Firmen hereinbricht, ist vom weiteren Verlauf der Krise abhängig», sagt Federer. (vnf)

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