Jetzt haben auch die St. Galler Beizer genug von der aktuellen Corona-Situation. 300 Personen haben sich in der Altstadt getroffen und auf die misslichen Bedingungen in ihrer Branche aufmerksam gemacht.
«Die Demo war eindrücklich», sagt Walter Tobler (63), Präsident von Gastro St.Gallen sowie Besitzer des Restaurants Linde Roggwil TG und der Bar Huusbraui zu BLICK: «Vom Stift über den Kellner bis hin zum Abwascher und zur Wirtin waren alle da. Wir haben nicht gegen die Massnahmen demonstriert, sondern für eine finanzielle Unterstützung. Bis jetzt haben wir uns mit Darlehen verschuldet. Nun braucht es einfach à-Fonds-perdu-Beträge.»
Für Tobler war es die erste Demo seines Lebens. Das zeigt, wie gross der Druck auf die Branche ist. «Dass wir nun um 19 Uhr schliessen müssen ist ein zusätzlicher Schlag ins Genick. Es lohnt sich schlicht nicht mehr, noch einen Abendservice anzubieten», sagt er.
«Wir kämpfen weiter»
Die ganze Branche fühle sich ungerecht behandelt. «Dabei haben wir als erste ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet und uns immer daran gehalten. Wir wollen ja selber gesund bleiben! Aber seit wir nur noch 4 Personen pro Tisch bewirten können, ist die Lage dramatisch. Für uns kommt das einem Lockdown gleich.»
Viele Kollegen seien am Ende ihrer Kräfte. «Die Verzweiflung ist gross, weil einige Betriebe die Krise nicht überleben werden. Aber wir geben noch nicht auf, wir kämpfen weiter.»
Auch in Bern brodelts
St. Galler sind nicht die einzigen, denen die aktuelle Situation sauer aufstösst. Auch in Bern gehen die Beizer auf die Strasse. Am Samstag bleiben die Restaurants zu. Die Wirte wollen damit ein Zeichen setzen gegen die ständigen Verschärfungen der Corona-Massnahmen.
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie seien der Gastronomie so viele Massnahmen auferlegt worden. Die letzte Verschärfung sei nun einfach zu viel. Die Berner Beizer müssen um 21 Uhr dicht machen. Und dürfen noch höchsten 50 Gäste bewirten.