«Sie verdienen 35'000 pro Tag – können Sie überleben?»
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Aktionär geht auf Hamers los:«Sie verdienen 35'000 pro Tag – können Sie überleben?»

Gute Stimmung an der UBS-GV
Kritik an den Millionensalären, aber nicht am CS-Deal

Der CS-Deal war an der UBS-GV nur ein Randthema: Die Stimmung war gut, Kritik gab es trotzdem und zwar für die Chefsaläre, die «schwache Kilmapolitik» oder Geschäfte mit Atomwaffenherstellern.
Publiziert: 05.04.2023 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2023 um 18:56 Uhr
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Zum Abschluss gab es für den scheidenden UBS-CEO Ralph Hamers noch Blumen.
Foto: AFP
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Lange Gesichter bei Credit Suisse am Dienstag, strahlende Gesichter bei der UBS am Mittwoch: CEO Ralph Hamers (57) und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher (65) hatten an ihrer Generalversammlung allen Grund zum Lachen. Die erwartete Kritik der beim CS-Deal übergangenen Aktionärinnen und Aktionäre fiel äusserst gering aus. Etwas überraschend störten sich einige Votanten am geringen Kaufpreis. Drei Milliarden Franken für die CS seien eine «Frechheit», kritisiert Aktionär Urs Stüdi.

Auf den Kaufpreis ging Kelleher nicht näher ein. Er strich jedoch hervor, dass die UBS die Übernahme nicht gesucht habe, und was für einen wichtigen Wendepunkt der Deal für die ganze Schweiz und die weltweite Finanzbranche darstelle.

«UBS hat eine sehr schwache Klimapolitik»

Deutlich stärker als der CS-Deal beschäftigte das Klima. Aktivisten verteilten beim Eingang der St. Jakobshalle Flyer mit der Aufschrift «UBS & CS: toxische Mischung fürs Klima». Jeanne Martin von der Wohltätigkeitsorganisation Shareaction kritisierte die Finanzierung von Öl- und Gasfirmen durch die UBS. «Die UBS hat eine sehr schwache Klimapolitik im Vergleich mit anderen europäischen Banken.» Deshalb seien die Aktionäre grossen Klimarisiken ausgesetzt. Kelleher konterte, dass die Bank eine ambitionierte Klimastrategie verfolge, an der man auch in Zukunft festhalten wolle.

«Mit der Vergütung bin ich nicht zufrieden»
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Kleinaktionäre nach UBS-GV:«Mit der Vergütung bin ich nicht zufrieden»

Auch Atombomben waren an der GV plötzlich ein Thema. «Die UBS hat 3,4 Milliarden Franken in Firmen gesteckt, die Atomwaffen oder Teile davon produzieren», so Votant Andreas Nidecker, Vorstandsmitglied der Organisation Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs. Kelleher betont, dass man jedes Geschäft mit Rüstungskonzernen ganz genau anschaue. «Wir finanzieren weder direkt noch indirekt solche Waffen.»

Konzernleitung kassiert bis zu 114 Millionen Franken

Natürlich gab es auch Kritik an den Millionensalären der UBS-Spitze. Einige Votanten trugen diese auf humorvolle Weise vor und brachten damit gar die Chefs auf dem Podium zum Lachen. Und die dürfen sich weiterhin freuen. Die GV stimmte in den konsultativen Abstimmungen deutlich für die Vergütungen der Teppichetage. Die zwölf Mitglieder des Verwaltungsrats streichen in den nächsten zwölf Monaten maximal 13 Millionen Franken ein. Die elf Geschäftsleitungsmitglieder kassieren inklusive variabler Vergütung bis zu 114,1 Millionen Franken.

Aktionär Martin Kaufmann peppte die GV mit seinem Antrag auf, den Verwaltungsrat auf zehn Personen zu reduzieren. Doch er war auf verlorenem Posten. Die GV wählte die Mitglieder mit grosser Zustimmung. Einzig Kelleher fiel mit knapp 90 Prozent deutlich zurück. Vielleicht war das dann doch die kleine Retourkutsche, dass die Aktionäre beim CS-Deal nicht mitreden konnte.

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