Grünere Heizsysteme sind gefragt
Geschäft mit Wärmepumpen und Co. boomt – nun fehlt der Nachschub

Der Anstieg der Öl- und Gaspreise wird in der Schweiz zu einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicheren Heizsystemen führen. Doch Lieferkettenprobleme und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften könnten diesen Trend etwas bremsen.
Publiziert: 25.03.2022 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2022 um 13:50 Uhr
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Die auf Gebäude-Heiztechnik spezialisierte Meier Tobler profitiert derzeit vom Trend zur Energieeffizienz. Wärmepumpen seien gefragt, doch es fehle an Fachkräften und Nachschub, heisst es.
Foto: Keystone

Fast die Hälfte aller Gebäude in der Schweiz wird derzeit mit Öl beheizt. Dabei werden im Durchschnitt neun Millionen Liter des Raffinerieprodukts pro Tag benötigt. Das entspricht etwa 30 Prozent aller hierzulande verbrauchten Erdölprodukte, wie die Informationsplattform Energie-Umwelt.ch von mehreren Westschweizer Kantonen zeigt.

«Der Anstieg der Ölpreise wird sich sicherlich auf die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Heizlösungen bei den Gebäudebesitzern auswirken. Und man muss sehen, dass die Preise für alle Energieträger steigen werden, nicht nur für Heizöl», sagt Serge Boschung, Leiter des Amts für Energie im Kanton Freiburg. Der Preis für Strom beispielsweise wird ebenfalls steigen.

Wärmepumpen stark nachgefragt

Die auf Gebäude-Heiztechnik spezialisierte Meier Tobler profitiert derzeit vom Trend zur Energieeffizienz. «Wir beobachten eine grosse Nachfrage nach Wärmepumpen, aber der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften für deren Installation bremst unseren Absatz etwas», sagt Martin Schäppi, Sprecher des Luzerner Unternehmens.

Die bei Meier Tobler spürbar höhere Nachfrage spiegelt eine allgemeine Entwicklung wider. Die in der Schweiz verkauften Wärmepumpenvolumen sind gemäss Zahlen des Verbands Gebäudeklima Schweiz innert Jahresfrist um 18 Prozent gestiegen.

Die Nachfrage nach Wärmepumpen sei schon seit dem Ausbruch der Pandemie gross, heisst es bei der Firma CTA. «Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hat sie aber nochmals deutlich angezogen», sagt CTA-Geschäftsführer Marco Andreoli (54) zu Blick. Das KMU plant nun am Hauptsitz in Münsingen BE einen Erweiterungsbau.

Doch die Beschaffung der Wärmepumpen stellt die Firmen vor Probleme. So kämpft auch Meier Tobler neben dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften mit dem Nachschub. «Verschiedene Hersteller, wie etwa die deutsche Bosch, haben ihre Produktion aufgrund von Lieferproblemen, insbesondere bei Halbleitern, gedrosselt», fügt Schäppi hinzu. Die Unsicherheiten auf Ebene der Lieferketten dürften weiter bestehen bleiben.

Auch für holzbasierte Heizsysteme antizipiert Meier Tobler in den kommenden Jahren eine zunehmende Bedeutung, da die Schweiz über viel Waldfläche verfügt und die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Heizlösungen weiter steigen wird. Gemäss Gebäudeklima Schweiz handelte es sich bei 63 Prozent der 2021 in der Schweiz verkauften Heizsysteme um Wärmepumpen, 23 Prozent nutzten Gas, neun Prozent Heizöl und fünf Prozent Holz.

Trend bereits im Gange

Der Anstieg der Öl- und Gaspreise mit der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine dürfte eine bereits seit einigen Jahren laufende ökologische Bewegung beschleunigen.

Im Kanton Freiburg etwa wurden im Jahr 2021 97 Prozent der Neuinstallationen auf erneuerbare Energien umgestellt. «Das zeigt, dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt», so Boschung vom kantonalen Amt für Energie. Dabei dürften auch fiskalische Massnahmen wie etwa Subventionsprogramme eine Rolle spielen.

Die aktuelle Krise macht nicht zuletzt die Abhängigkeit der Schweiz von fossilen Energieträgern deutlich, die alle importiert werden. «Der Ukraine-Konflikt wird uns wahrscheinlich dazu bringen, die einheimischen Ressourcen besser zu nutzen und mittel- bis langfristig viel mehr lokal zu produzieren», prognostiziert etwa Boschung. (SDA/uro)

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