«Endlich können wir den Schnee wieder ohne Maske geniessen»
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Wintersportler in Engelberg OW:«Endlich können wir den Schnee wieder ohne Maske geniessen»

Grüne Weihnachten, wenig Pisten
Doch Schweizer lassen sich Skivergnügen nicht vermiesen

Milde Temperaturen, zahlreiche geschlossene Pisten und Personalmangel: Die Winterdestinationen sind vor dem Weihnachtsgeschäft extrem gefordert. Bergbahnen und Hoteliers rechnen trotzdem mit einem guten Festtagesgeschäft.
Publiziert: 23.12.2022 um 09:15 Uhr
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Die Schweizer lassen sich ihr Skivergnügen nicht nehmen. Archivbild des Skigebiets Davos Klosters.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Der aktuelle Wärmeeinbruch kommt zur Unzeit: Während die Leute daheim die Heizung wieder herunterregeln können, sorgt der Föhn in den Winterdestinationen für Schweissausbrüche. Die Skigebiete können ihren Gästen über die Festtage nur ein beschränktes Pistenangebot bieten, zeigt eine Umfrage von Blick.

In Zermatt VS sind derzeit 200 von 360 Pistenkilometer befahrbar. Wie die Bergbahnen auf Anfrage mitteilen, sollen in den nächsten Tagen aber weitere Pisten eröffnet werden. In der Jungfrau-Skiregion im Kanton Bern sind gut die Hälfte der Pistenkilometer offen, in Davos Klosters GR sind 21 von 83 Pisten verfügbar.

Die ausländischen Gäste sind zurück

So rasch lassen sich die Skifans im Land ihre Winterferien jedoch nicht vermiesen. Die grosse Stornierungswelle blieb bisher aus. Nur wenige Gäste schreckt die grüne Weihnacht im Flachland ab. «Das Wetter hat zu ein paar kurzfristigen Stornierungen geführt, doch im Grossen und Ganzen sind die Hotels über die Festtage sehr gut gefüllt», sagt Stefan Grossniklaus (50), Präsident von Hotelleriesuisse Berner Oberland.

Grossniklaus rechnet generell mit einem guten Wintergeschäft. «Auch wenn wir am Ende vielleicht etwas weniger Gäste als im letzten Jahr begrüssen können.» Auch die Walliser Hotellerie stimmen die Buchungsstände über die Feiertage optimistisch, wie die Umfrage zeigt. «Wir hatten bereits einen guten Dezember und sind über die Festtage ausgebucht», sagt etwa Hotelier Martin Perren (55), der in Zermatt das Unique Hotel Post betreibt.

Während Schweizerinnen und Schweizer wieder öfter im Ausland Ferien machen, sind die ausländischen Gäste schneller zurückgekehrt als erwartet. Besonders bei Gästen aus den USA, den Niederlanden, Luxemburg oder Belgien stehen die hiesigen Skigebiete hoch im Kurs.

Euphorie in Graubünden

Über die Festtage ausgebucht ist auch das Hotel Alpina Klosters in Graubünden, wie Hotelier Räto Conzett (61) sagt. Und auch bis Anfang März würden die Buchungsstände bereits «erfreulich» aussehen. «Im Vergleich zu den Vorjahren dürfte die aktuelle Saison gar noch etwas stärker werden.»

Das Hotel Alpina ist kein Einzelfall. In Graubünden herrscht leise Euphorie: «Wir erwarten, dass die Wintersaison besser wird als der bereits starke Winter vor der Corona-Pandemie», bestätigt Ernst «Aschi» Wyrsch (61), Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden. Dabei war er vor Saisonbeginn noch ein wenig skeptischer. «Ich habe erwartet, dass die Leute aufgrund der Inflation etwas mehr auf den Franken schauen. Doch wir stellen eine erstaunlich konsumfreudige Stimmung fest.»

Hotels fehlt das Personal

Doch die Bündner Hotellerie ist nicht frei von Sorgen. Vor einem Monat zeigte eine Umfrage des Hoteliervereins, dass die Betriebe personell teilweise stark unterbesetzt sind. «Es fehlen zehn Prozent des nötigen Personals», sagt Wyrsch. Das Problem betrifft die gesamte Branche: Die Hotels im Wallis und im Berner Oberland leiden ebenfalls unter Personalmangel. Wie im letzten Winter setzen viele Betriebe deshalb wieder auf kleinere Menükarten in den Restaurants und hie und da wird auch an den Öffnungszeiten geschraubt.

Über die vollen Hotels freuen sich auch die Bergbahnen. Schliesslich reisen die Gäste vor allem fürs Skivergnügen an. «Wir rechnen ab nächster Woche mit vielen Skifahrerinnen und Skifahrern», sagt Stefanie Inniger, Sprecherin der Bergbahnen Adelboden im Kanton Bern. Im Skigebiet Davos Klosters ist die Erwartungshaltung ebenfalls gross: «Im letzten Jahr wurde im letzten Augenblick noch der Spengler Cup abgesagt. In diesem Jahr wird er aber stattfinden und dürfte für reichlich Gäste sorgen», sagt Sprecher Samuel Rosenast.

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