Grosse Schweizer Lohnumfrage zeigt
Knapp die Hälfte der Arbeitnehmenden hat keine Lohngespräche

Die Lohnfrage bleibt ein Dauerthema. Jetzt geht es langsam in die heisse Phase der Gehaltsverhandlungen. Blick liefert ein Bild der Stimmungslage in der Schweizer Bevölkerung.
Publiziert: 10.10.2024 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2024 um 08:01 Uhr
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Fast die Hälfte der Schweizer Arbeitnehmenden haben in ihrer jeweiligen Firma kein Lohngespräch.
Foto: imago/photothek

Auf einen Blick

  • Gut ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer sind mit ihrem Lohn nicht zufrieden
  • 45 Prozent der Arbeitnehmenden haben keine Lohngespräche
  • Diskussion über Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn nimmt in der Schweiz zu
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Im Herbst ist es Zeit, sich mit seinem Chef an einen Tisch zu setzen und über das Gehalt zu sprechen – normalerweise. Die grossen Lohnrunden in der Schweiz nehmen langsam Fahrt auf. Auf dem Bau droht beispielsweise bereits der nächste Krach. Ein guter Zeitpunkt, um ein Stimmungsbild über die monatliche Überweisung des Arbeitgebers in der Schweiz abzuholen. Eine Umfrage in Auftrag von Angestellte Schweiz und durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Demoscope macht genau das. Blick stellt die Ergebnisse vor.

Wie viele sind mit ihrem Lohn nicht zufrieden?

Jeder vierte Schweizer ist mit seinem Lohn nicht zufrieden – sechs Prozent gar nicht, 22 Prozent eher nicht. Das ist ein beachtlicher Anteil.  

Je nach Lohnklasse ist die Übereinstimmung von Lohnpaket und den eigenen Fähigkeiten unterschiedlich. Bei einem Haushaltseinkommen von weniger als 5000 Franken sind mehr als die Hälfte der Meinung, dass ihr Lohnpaket nicht zu ihren Kompetenzen passt. Bei einem Einkommen von mehr als 9000 Franken sind 77 Prozent der Ansicht, dass das Gehalt mit den eigenen Leistungen übereinstimmt. Ein Bild, welches nicht wirklich überrascht. 

Bei Personen, die mit ihrem Lohnpaket nicht zufrieden sind, fordern viele eine grosse Lohnerhöhung. So bräuchten 64 Prozent eine Lohnanpassung von mindestens 11 Prozent, um das eigene Gehalt als angemessen zu empfinden. Insgesamt wünscht sich jeder Zehnte der Befragten eine Lohnerhöhung von 11 bis 20 Prozent.

Wie oft finden Lohngespräche statt?

Dass viele Arbeitnehmende sich ein höheres Gehalt wünschen, ist keine neue Tatsache. Was einem aber Stirnrunzeln bereitet, sind die Antworten zu den Lohngespräch-Fragen. So finden bei 45 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer keine Lohngespräche im jeweiligen Unternehmen statt. Der genau gleich hohe Anteil erwartet für das nächste Jahr keine Lohnerhöhung.

Dabei gibt es einen grossen Geschlechterunterschied. Bei Männern rechnen nur 37 Prozent mit keiner Anpassung, bei den Frauen sind es knapp 20 Prozent mehr. Ein Punkt, welcher der Arbeitnehmer-Organisation Angestellte Schweiz Sorgen bereitet.

«Viele Aspekte können zu diesem Resultat führen», erklärt Jan Borer, Arbeitspsychologe bei Angestellte Schweiz. «Aufgrund der oft vorkommenden Teilzeitarbeit könnte es für Frauen wichtiger sein, dass die betroffene Stelle mit der Familie vereinbar ist», meint Borer. «Ebenso könnten Frauen bei Lohnverhandlungen weniger beharrlich sein und ihre Chancen bereits im Voraus schlechter einschätzen.»

Ist Arbeitszeitreduktion eine gewünschte Alternative zur Lohnerhöhung?

Eine andere Option zur Lohnanpassung ist die Reduktion der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn. Geht es um eine Lohnerhöhung oder Arbeitszeitreduktion von 2,5 Prozent, wählt knapp die Hälfte mehr Geld. 26 Prozent würden eine Arbeitszeitsenkung bevorzugen, für 21 Prozent wäre ein Mix aus beiden Varianten die beste Lösung.

Besonders Frauen, Besserverdienende und jüngere Arbeitnehmende sind der Idee einer Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn wohlwollender eingestellt. Die Forderung wird in der Deutschschweiz stärker unterstützt als in der Westschweiz. Allgemein zeigt sich, dass die Diskussion um Arbeitszeitreduktionen bei gleichbleibendem Lohn in der Schweiz an Fahrt aufnimmt. Entschied sich doch in der Vergangenheit eine grössere Anzahl der Angestellten für mehr Lohn.

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