Eine Frage lautete: «Würden Sie mit dem erkälteten Partner oder der erkälteten Partnerin ins Bett hüpfen?» Zwei Drittel der befragten Schweizerinnen und Schweizer sagen: Ja! Dieser Anteil liegt um 7 Prozentpunkte höher als im europäischen Durchschnitt. Dies geht aus dem «Health Care Report 2023» hervor, der im Auftrag des Pharmakonzerns Stada jährlich in Europa erstellt wird.
Das Resultat zum Schweizer Sex-Verhalten erstaunt, sind wir Schweizer doch eher als risikoscheu bekannt. Wenns um Intimität geht, werfen wir offenbar die Vorsicht vor Bakterien und Mikroben aber über Bord. Kritisch sind wir aber: Die Schweiz-Befragten schätzen die eigene Gesundheit weniger gut ein als der Rest Europas, achten im Vergleich aber stärker darauf.
Viel Fitness, schlechter Schlaf
63 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer gaben zudem an, seit Corona mehr für ihr physisches Wohlbefinden zu machen als zuvor, etwa per gesteigertem Konsum an Vitaminpräparaten oder stabilen Gesundheits-Ausgaben. Trotzdem schlafen die Menschen in der Schweiz weniger gut als im übrigen Europa: 42 Prozent gaben an, schlecht oder gar sehr schlecht zu schlafen; im restlichen Europa sind es 34 Prozent.
Immerhin: 77 Prozent der Befragten in der Schweiz sind mit dem lokalen Gesundheitswesen zufrieden, trotz steigender Krankenkassenprämien. Im restlichen Europa liegt dieser Wert bei 61 Prozent. Allerdings sind wir weniger digitalisiert: Nur 24 Prozent der Befragten in der Schweiz gaben an, bei ihrem Arzt online einen Termin buchen zu können; 43 Prozent der Befragten im übrigen Europa haben bzw. nutzen diese Möglichkeit bereits. Und fast drei Viertel der Schweizer kaufen Schmerzmittel in der lokalen Apotheke – im Ausland wird Medizin deutlich häufiger online eingekauft.
Volkskrankheit Kopfschmerzen
Am meisten fürchten wir uns vor Krebs (40 Prozent), Herzinfarkt (18 Prozent) oder einem Schlaganfall (16 Prozent). Dennoch sind hierzulande nur 55 Prozent der Befragten offen dafür, einen Gentest zur Früherkennung machen zu lassen – in Europa ist diese Bereitschaft mit 67 Prozent deutlich höher.
Schweizer greifen zudem relativ häufig zu Medikamenten. Jeder zehnte Schweizer nimmt täglich Schmerzmittel ein (Resteuropa: 7 Prozent). Am häufigsten (59 Prozent) wird damit Kopfschmerzen bekämpft, gefolgt von Zahn- (32 Prozent) und Rückenschmerzen (30 Prozent). Diese Reihenfolge gilt auch für den Rest in Europa. Allerdings machen sich Schweizerinnen und Schweizer grosse Sorgen in Bezug auf die Versorgungssicherheit von Medikamenten. 16 Prozent haben bereits Probleme in der Versorgung erfahren oder kennen jemanden, der solche hatte.
Interessant: Im Vergleich zum restlichen Europa schätzen Menschen in der Schweiz ihre geistige Gesundheit besser ein. Obwohl jeder Dritte mit psychischen Problemen kämpft, wie der Luzerner Grundversicherer CSS in seiner alljährlichen Gesundheitsstudie feststellt.
Grosse kantonale Unterschiede
Interessant ist zudem die dem Blick vorliegende Auswertung der Resultate nach Schweizer Regionen. Bei einer Erkältung verzichten Personen aus der Nordwestschweiz klar mehr auf Intimität als der Rest der Schweiz. Das liegt vielleicht daran, dass Nordwestschweizer deutlich öfter an Erkältungen (und Zahnschmerzen!) leiden als andere Schweizer.
Innerschweizer wiederum haben am wenigsten muskuläre Probleme. Dafür ist bei ihnen die Ablehnung gegenüber Gentests am höchsten – weil sie nicht glauben, dass diese valide sind.
Ostschweizer zeichnen sich durch die klar höchste Rate der Müdigkeit und des Übergewichts – als Folge von Schlafmangel – aus. Zürcher sind dafür klar anfälliger für Erkrankungen als noch vor der Pandemie. Sie leiden am wenigsten unter Kopf- oder Rückenschmerzen, sind aber die «wetterfühligsten» Schweizer. Sie nehmen auch deutlich am meisten Schmerzmittel ein.
Die Tessiner zeigen indes die grössten Abweichungen von den Normwerten. Sie machen sich klar die grössten Sorgen zur Versorgungssicherheit, haben ihre Ausgaben für Gesundheitsvorsorge am meisten hochgeschraubt – und nehmen sich als deutlich gesünder wahr als der Rest der Schweiz.