Im Gespräch sind die Schnelltests schon seit Monaten. Der Bund hielt sich lange zurück, die Verteilung an die Kantone und Apotheken zu organisieren. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wollte die endgültigen Testresultate abwarten. Als die Tests dann zugelassen wurden, waren die Apotheken nicht bereit.
Zur Durchführung der Tests braucht es zusätzliche Schulungen des Personals. Die Apotheken müssen Schutzkonzepte anpassen und die klare Trennung von gesunden Kunden umsetzen. Auch wichtig: Die Tests müssen überhaupt erst einmal vom Kanton ausgeliefert werden. Die Reaktion der Kantone fällt allerdings unterschiedlich schnell aus.
Apotheker warten auf eine Antwort
Die Apotheker im Kanton Aargau sind mittlerweile parat. Die Schulungen für die Schnelltests abgeschlossen. Doch das Departement für Gesundheit und Soziales (DGS) lässt nichts mehr von sich hören. Die Bewilligung ist ausstehend. «Ich habe keine Ahnung wieso. Vor zwei bis drei Wochen haben wir angefragt, ob wir die Schnelltests anbieten dürfen. Dann hiess es, wir müssten zuerst ein Pilotprojekt starten mit acht Apotheken. Diese haben wir ausgewählt und seitdem nichts mehr gehört», sagt Lukas Kromer, Präsident des Aargauer Apothekerverbands. Er habe bei den Aargauer Apotheken nachgefragt und rund ein Drittel könne sich vorstellen, die Schnelltests anzubieten.
Wie lang es noch dauert, bis die Schnelltests im Aargau verfügbar sind, weiss Kromer nicht: «Im Aargau sind wir dezentral aufgestellt. Es macht also Sinn, Schnelltests nah bei den Leuten in Apotheken anzubieten. Die Apotheken wollen helfen, können aber nicht.» Kromer hält die Kommunikation zwischen Bund und Kantone sowie deren Strategie für miserabel. «Eine Bewilligung durch die zuständige kantonale Behörde wird in den nächsten Tagen erteilt», antwortet Maria Gares vom DGS in Aargau.
Andere Kantone, andere Sitten
Je nach Kanton sind die Schnelltests schon verfügbar. Oder nicht. Der Kanton Basel-Stadt bietet die Schnelltests ab nächster Woche an. Im Kanton Graubünden lehnen es die Apotheken gar ab, Schnelltests anzubieten. Man will das Testen den Spitälern überlassen.
Zürich hat die Schnelltests bereits erhalten und an die entsprechenden Apotheken verteilt. «Die ersten Erfahrungen in den Apotheken sind gut und die Nachfrage ist gross», sagt Reto Steinmann, Geschäftsführer des Zürcher Apothekenverbands. Jetzt sei man daran, die Abläufe zu verbessern. «Die Zahl der Testapotheken dürfte im Kanton Zürich von aktuell 30 noch weiter steigen», so Steinmann weiter.
Der Zürcher Apothekerverband organisierte die erste Welle von Schulungen. Bereits 160 Personen aus 60 Apotheken hätten daran teilgenommen. «Die Schulung wird nun von diversen privaten Anbietern, Apotheken-Ketten und Gruppen weiter angeboten», sagt der Geschäftsführer des Zürcher Apothekenverbandes.
Hälfte der Apotheken in Zürich
Aktuell sind bei Pharmasuisse 63 Apotheker als Schnelltest-Anbieter registriert. Ziel war eigentlich, dass bis Ende Jahr ein Drittel der 1'500 Mitglieder-Apotheken Schnelltests machen.
«Es braucht aktuell noch Zeit und viel Herzblut. Damit die verschiedenen Regelungen umgesetzt, Tests beschafft und Infrastruktur und Befähigung bereit sind», so der Verbands-Sprecher. Die markanten Zeitunterschiede zwischen den Kantonen seien auf unterschiedliche Herangehensweise zurückzuführen.
