Der neue Antigen-Schnelltest von Roche ist da. Ab dem 2. November sollen gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) neben den bisher bekannten PCR-Tests auch die neuen Tests zur Diagnose einer Infektion mit dem Coronavirus möglich sein. Aber was kann der neue Test und wo wird er eingesetzt? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
1. Was ist an dem Antigen-Schnelltest so besonders?
Der wichtigste Unterschied zu herkömmlichen Tests: der Antigen-Schnelltest zeigt das Ergebnis innerhalb von 15 bis 20 Minuten an. Bisher kamen in der Schweiz nur die PCR-Tests zum Einsatz, die das Ergebnis erst nach Auswertung im Labor von bis zu 72 Stunden anzeigten. Mit dem neuen Test können nun mehr Menschen getestet werden und der Zugang zur Testung wird erleichtert. Aber eine Roche-Sprecherin sagt zu BLICK: «Der PCR-Test ist weiterhin der Goldstandard und wesentliche genauer.» Die Antigen-Schnelltests geben ein weniger verlässliches Resultat an als PCR-Tests.
2. Wie sicher ist das Ergebnis des Schnelltests?
Das Ergebnis ist laut Roche zu 97 Prozent sicher. Aber nur unter folgenden Bedingungen: Die Person muss eine hohe Viruslast vorweisen. Bei niedriger Viruslast sei der Test nicht sensibel genug, um diese zu erkennen, so die Roche-Sprecherin.
3. Wie wird der Test durchgeführt?
Der Test wird wie der PCR-Test per Nasen-Rachenabstrich abgenommen. Das ist unangenehm und muss von einem medizinischen Fachpersonal durchgeführt werden. Danach kann das Testergebnis nach kurzer Wartezeit vor Ort ohne Laboruntersuchung abgelesen werden.
4. Warum kann ich den Test nicht alleine machen?
Zwar braucht es kein Labor, um das Ergebnis abzulesen. Aber der Nasen-Rachenabstrich ist nicht einfach durchzuführen und muss daher laut Roche von medizinischem Fachpersonal gemacht werden. «Ausserdem ist es wichtig, dass das Fachpersonal den Patienten als ganze Person einmal erfasst, dessen Historie anschaut und andere Symptome berücksichtigt, um eventuell zu entscheiden, ob es doch noch den sichereren PCR-Test braucht», so die Roche-Sprecherin.
5. Kann ich den Roche-Test nutzen, um meine Besuche und Ferienplanung abzustimmen?
Nein. Nur weil der Test «Schnelltest» heisst, bedeutet das nicht, dass man schnell ein «sicheres» Ergebnis erhält. Der Test soll laut BAG eingesetzt werden, um schneller mehr positive Fälle nachzuweisen. Betroffene Personen werden so schneller identifiziert und isoliert. Roche empfiehlt ausserdem, den Test verstärkt bei medizinischem Personal einzusetzen, um einer Ansteckung in dieser Personengruppe vorzubeugen.
6. Was macht den Test unsicher?
Die Inkubationszeit des Virus kann bis zu mehreren Tagen dauern. Wird man am Morgen angesteckt, kann man am Nachmittag mit keinem Test eine Infektion feststellen. Somit würde ein Schnelltest am Flughafen vor der Abreise kaum die nötige Sicherheit bieten.
7. Wo bekomme ich den neuen Test?
Ab Montag, 2. November, ist der Antigen-Schnelltest in Arztpraxen, Laboratorien, Apotheken, Spitälern und in vom Kanton oder in dessen Auftrag betriebenen Testzentren zu haben. Der Apothekerverband pharmaSuisse bereitet sich bereits vor: Er rechnet mit einem schrittweisen Roll-out und strebt an, dass sich Menschen mit Symptomen bis Ende Jahr in jeder dritten Apotheke testen können.
8. Wer zahlt den Test?
Die Kosten für den Antigen-Schnelltest übernimmt der Bund. Allerdings nur für jene Personen, für welche das BAG den Test empfiehlt. Der Preis bei einem privaten Verkauf steht derzeit noch nicht fest und kann je nach Ort, wo man den Test durchführen lässt, auch variieren. Nach BLICK-Recherchen kann der Preise, den eine Privatperson für den Schnelltest aufbringen muss, zwischen 95 und 120 Franken betragen.
9. Wie viele Tests soll es geben?
Die Tests werden schrittweise in den verschiedenen Kantonen eingeführt und die Verfügbarkeit wird in den nächsten Wochen zunehmen. Gemäss Bundesrat Alain Berset (48) sollen neu 80'000 Tests pro Tag möglich sein, 50'000 davon die neuen Schnelltests. Aber: Die Verfügbarkeit ist laut BAG in der Einführungsphase begrenzt.
10. Wieso haben wir den Test jetzt erst?
Der Pharmakonzern Roche bot dem Bund schon vor einigen Wochen die Tests an. Dieser liess sie aber erst noch durch eine Validierungsphase laufen, bevor er sich entschied, den Test in die nationale Covid-19-Teststrategie des Landes aufzunehmen.