Apotheken bereit für Ansturm
Bundesrat lässt Corona-Antigen-Schnelltests zu

Der Bundesrat reagiert auf die steigende Nachfrage nach Corona-Tests: Neu können sich auch Schweizerinnen und Schweizer innert 15 Minuten auf Corona testen lassen. Der Bund übernimmt in der Regel die Kosten für die Antigen-Schnelltests.
Publiziert: 28.10.2020 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2020 um 11:47 Uhr
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Für die Corona Schnelltests braucht es weiterhin einen Nasenabstrich.
Foto: keystone-sda.ch
Claudia Gnehm

Erleichterung für die überlasteten Corona-Testzentren, Spitäler und Patienten mit Corona-Symptomen: Der Bundesrat lässt den Einsatz von Antigen-Schnelltests ab dem 2. November auch für Arztpraxen und Apotheken zu. Musste man auf das Resultat der gängigen PCR-Tests 24 bis 48 Stunden warten, zeigen die Schnelltests das Resultat innert 15 Minuten an.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG ) sieht einen Einsatz der Antigen-Schnelltests aber nur bei denjenigen Personen vor, die als symptomatisch gelten und nicht zu den besonders gefährdeten Personen gehören, wie das BAG heute mitteilte. Zudem sollte das Auftreten der Symptome weniger als vier Tage her sein.

Roche hat grosses Testkontingent für Schweiz bereit

Die begehrten Schnelltests sollen gemäss Bevölkerungszahl auf die Kantone verteilt werden. Die Kosten für den Antigen-Schnelltest werden vom Bund auf der Basis des Epidemiengesetzes übernommen, wie es heisst. Allerdings nur für diejenigen Personen, für welche das BAG den Test empfiehlt. Am Quarantäne-Regime ändert der Strategiewechsel beim Testen nichts.

Der Pharmakonzern Roche hat seine Schnelltests diesen Monat auf den Markt gebracht und stellt «ein grosses Kontingent» der Schweiz zur Verfügung, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagt. Bis Ende Jahr kann Roche 90 Millionen Tests pro Monat herstellen. Die Antigen-Tests müssen von einer medizinisch ausgebildeten Person mit einem Nasenabstrich gemacht werden.

Jede dritte Apotheke soll Schnelltesten können

Der Apothekerverband Pharmasuisse begrüsst den heutigen Entscheid und ist bereits an den Vorbereitungen für ein sicheres Angebot in Apotheken, wie er mitteilt. Die Schnelltests sollen bis Ende Jahr in jeder dritten Apotheke angeboten werden.

Verzögerung beim Bund

Die Schweizer Roche ist eine der wenigen Herstellerinnen dieser neuen Tests, doch der Bund zögerte mit der Einführung, weil er zuerst genaue Abklärungen machen wollte. Jetzt teilt das BAG mit, dass die Antigen-Schnelltests tatsächlich etwas weniger empfindlich seien als PCR-Tests. Allerdings werde dies in der neuen Teststrategie gezielt berücksichtigt. Denn Personen, die die Testkriterien erfüllten, seien zum Zeitpunkt der Probenentnahme ansteckend und würden durch die Antigen-Schnelltests äusserst zuverlässig erkannt.

Neu sollen dagegen die PCR-Testkapazitäten fokussiert bei hospitalisierten Patienten, bei besonders gefährdeten Personen und bei Personen, die im Gesundheitswesen im direkten Patientenkontakt arbeiten eingesetzt werden. Gemäss Bundesrat Alain Berset (48) sollen neu 80’000 Tests pro Tag möglich sein, 50’000 davon die neuen Schnelltests.

Engpass nicht bei Tests

Die medizinischen Labore hoffen, dass der Einsatz von Antigenschnelltests die PCR-Diagnostik entlastet, wie Wolfang Korte, Präsident der Schweizerischen Union für Labormedizin (SULM), dem BLICK auf Anfrage sagt. Die PCR Tests zeigten insbesondere bei nicht symptomatischen Personen eine höhere Sensitivität.

Korte, welcher Chefarzt und CEO des Zentrums für Labormedizin in St. Gallen ist, sieht den Engpass derzeit nicht bei den Tests: «Unsere grösste Herausforderung ist momentan die personellen Ressourcen für die Analytik und die Logistik der Aufträge – Datenerfassung und Meldewesen – zu sichern.

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