Es ist das ewige Duell der Giganten des Schweizer Detailhandels: Coop versus Migros. In der Schweiz weiss jedes Kind: Wo ein Supermarkt mit dem grossen M ist, da ist der nächste Coop-Laden nicht weit. Die beiden schenken sich nichts. Nun geben die beiden wichtigsten Detailhändler erste Zahlen für 2022 bekannt. Wer hat die Nase vorn?
Die Migros vermeldet 30 Milliarden Franken Umsatz. Das ist der höchste in der Firmengeschichte. 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu dieser Verbesserung trugen vor allem jene Bereiche bei, die besonders unter der Pandemie gelitten hatten – das Reise- und Freizeitgeschäft sowie die Gastronomie. Reiseveranstalter Hotelplan hat seinen Umsatz mit 1,44 Milliarden Franken mehr als verdoppelt. Die Gastronomie wuchs um 47 Prozent auf 577 Millionen Franken.
Weniger Umsatz in den Läden
Wie geschmiert lief auch das Geschäft von Migrol, die den Umsatz dank der gestiegenen Erdölpreise um 24 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken steigerte. Die Migros-Läden machten allerdings weniger Umsatz. Die zehn regionalen Genossenschaften mussten einen Rückgang um zwei Prozent auf 15,9 Milliarden Franken hinnehmen.
Der Rückgang sei nach der Aufhebung der Covid-Massnahmen zu erwarten gewesen, heisst es in einer Medienmitteilung. Während der Pandemie habe es eine hohe Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Haushaltswaren gegeben, weil die Leute vermehrt zu Hause kochten. Der Warenkorb pro Einkauf sei nun aber geschrumpft. Und doch: «Alles in allem ist es uns gelungen, die Position als Nummer eins im Schweizer Detailhandel zu festigen», freut sich Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (53).
Coop-Einbusse in den Läden
Konkurrent Coop hat bereits vor zwei Wochen ein Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 34,2 Milliarden Franken vermeldet. Bei den Supermärkten musste allerdings auch Coop eine Einbusse hinnehmen. Mit 11,6 Milliarden Franken liegt der Erlös der Supermärkte unter den Vorjahren. Für einen neuen Rekord nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 reicht das nicht.
Zugelegt hat Coop dennoch. Vor allem im Grosshandel – etwa mit Transgourmet, zu dem die Prodega-Abholmärkte gehören – und in der Produktion (+15 %).
Für das laufende Jahr sind sowohl Coop als auch Migros nur bedingt optimistisch. «Wir merken, dass das Portemonnaie nicht mehr ganz so locker sitzt», heisst es bei der Migros. Da erstaunt es wenig, dass die beiden Grossen derzeit ihre Billiglinien ausbauen.
Gewinnzahlen geben Migros und Coop erst in wenigen Wochen bekannt.