Auf einen Blick
- Immobilienfirmen setzen auf teure Business-Apartments in Städten mit Wohnungsknappheit
- Goran Zeindler wollte Sugus-Häuser in Business-Apartments umwandeln, wurde verhaftet
- 3-Zimmer-Wohnung in Zürich für 9170 Franken pro Monat vermietet
Es ist einer der Megatrends in der Immobilienbranche: In den Städten, wo der günstige Wohnraum knapp ist, setzen immer mehr Immobilienfirmen auf teure Business-Apartments. Sie kaufen ganze Wohnhäuser, werfen die Bewohner raus, bauen die Wohnungen um und vermieten diese als luxuriöse Kleinwohnungen für Geschäftsleute oder vermögende Touristen. So kassieren sie ein Mehrfaches der normalen Mieteinnahmen.
Auch in den drei Zürcher Sugus-Häusern von Regina Bachmann (59) hätten solche Apartments entstehen sollen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Goran Zeindler (55), der Verwalter der Sugus-Häuser, soll dabei mit seiner Firma Allgood Property als treibende Kraft gewirkt haben. Er wollte die heute noch günstigen Wohnungen zu Business-Apartments umbauen. Die Zeitung beruft sich auf zwei gut informierte Quellen aus Zeindlers nächstem Umfeld.
3 Zimmer für 9170 Franken
Der Inhaber der Allgood Property sieht sich mit einem Strafverfahren konfrontiert. Er wurde am vergangenen Freitag verhaftet. Es sind Anzeigen eingegangen, unter anderem wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung und Veruntreuung. Über seinen Anwalt bestreitet Zeindler die Vorwürfe. Die Website seiner Firma ist derzeit offline. Zeindler kennt sich aus mit Business-Apartments. Die Firma seiner Frau vermietet solche um Hochpreis-Segment. Zeindler war zu Beginn daran beteiligt.
Zeindlers Frau vermietet in Zürich zum Beispiel eine 3-Zimmer-Wohnung mit 140 Quadratmetern für 9170 Franken pro Monat – inklusive Nebenkosten, Internet und Reinigungsservice. Das zeigt, was Zeindler für Einnahmen generiert hätte, wenn er die Sugus-Häuser zu Business-Apartments umfunktioniert und über die Firma seiner Frau vermietet hätte. Laut dem «Tages-Anzeiger» haben die beiden dieses Geschäftsmodell auch bei einer Überbauung in Grenchen SO geplant. Das Projekt ist dann aber gescheitert.
Verkauf an die Stadt für 200 Millionen Franken
Zeindlers Frau bestreitet gegenüber dem «Tages-Anzeiger» die Pläne. Sie habe sich von ihrem Mann getrennt und unterhalte keine geschäftlichen Beziehungen zu ihm. Laut verschiedenen Medienberichten ist Bachmann derweil bereit, ihre Sugus-Häuser zu verkaufen – für 200 Millionen Franken. Der öffentliche Wirbel um ihre Person hat ihr offenbar «den Verleider gemacht», schreibt die «Aargauer Zeitung» mit Verweis auf ihr Umfeld. Die Stadt Zürich hat ihr Kaufinteresse bereits angekündigt.
Mit den 200 Millionen Franken pokert Bachmann hoch. Der Marktwert der drei Sugus-Häuser liegt derzeit bei rund 80 Millionen Franken, schätzt Immobilienexperte Donato Scognamiglio (54).