Die ehemalige Methodistenkirche «La Cappella» im Stadtberner Breitenrainquartier ist mein liebstes Kulturlokal – vielleicht neben dem Rigiblick in Zürich. Eben im «La Cappella» sah ich mir das aktuelle Programm von «Liederlich» an, so eine Art Liedermacherfestival, in dem eine Handvoll Liedermacher, Kabarettistinnen und Künstler auftreten. Eine davon heisst Uta Köbernick.
Die in Zürich wohnhafte Berlinerin und Gewinnerin des Salzburger Stiers liest einen Text vor mit dem Titel «Immer diese Kritik an den Reichen». Der Text passt hervorragend zur Weihnachtszeit, in der man sonst eher den weniger Reichen gedenkt. Und der Text passt sehr gut zum «Gopfried Stutz», der das Geld zum Thema hat. Köbernicks Text geht so:
«Es wird so getan, als wären die eine Bedrohung.
Aber das sind doch gar nicht viele!
Das ist doch Diskriminierung einer Minderheit.
Die können ja im Grunde gar nichts dafür, dass die so reich sind.
Das muss man doch auch mal bedenken.
Dass die so reich sind, das ist doch ganz oft vererbt!
Die können nichts dafür.
Bei anderen Erbkrankheiten redet man ja auch nicht abfällig über die Betroffenen.
Hier schon.
Wir haben leicht reden, wir kennen so eine Situation ja gar nicht. Wie das ist, wenn man da richtig drinsteckt. Ich mein, die Reichen, die stecken in so einer Aufwärtsspirale – da kann man nicht so einfach raus.
Und ich hab auch nicht gehört, dass die Politik da mal reagiert hätte! Mit einem Aussteigerprogramm oder so.
Da müsste man mal ran!
Da müsste man mal kein Geld in die Hand nehmen!
Ich weiss auch gar nicht: Hat man den Betroffenen überhaupt schon mal zugehört? Mal mit denen geredet, Hilfe angeboten?
Alles nur wegen Geld! Die können nichts dafür, das haben die nicht verdient.»