Deshalb herrscht in der Schweiz Fachkräftemangel
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Experten erklären:Deshalb herrscht in der Schweiz Fachkräftemangel

Gezielte Massnahmen
Das können wir gegen den Mangel an Fachkräften tun

In der Schweiz fehlen die Fachkräfte, bis ins Jahr 2025 sogar an die 365'000. Das kostet Wohlstand. Deswegen gilt es nun, mit gezielten Massnahmen den Mangel zu bekämpfen!
Publiziert: 10.01.2022 um 14:17 Uhr
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Die Jungfreisinnigen wollen mit ihrer Renten-Initiative das Rentenalter auf 66 Jahre und mehr für alle erhöhen.
Foto: keystone-sda.ch
Christian Kolbe

Der Fachkräftemangel bedroht den Wohlstand in der Schweiz. Deshalb gilt es nun, dieses Problem dringend anzupacken. Ein Ansatz, um das Problem etwas abzufedern, liegt auf dem Tisch: die Erhöhung des Rentenalters, wie es zum Beispiel die Initiative der Jungfreisinnigen fordert. Die Renten-Initiative, die im letzten Sommer eingereicht wurde, fordert, dass das Rentenalter auf 66 Jahre erhöht wird – und danach schrittweise an die Lebenserwartung angepasst wird. Das gefällt vielen bürgerlichen Politikern bis in den Bundesrat.

Auf ein ähnliches Rezept setzt der Schweizerische Arbeitgeberverband. Dieser will mit dem Aufbau der neuen Organisation «focus50plus» die Generationen-Zusammenarbeit fördern und stärkere Anreize fürs Arbeiten übers Pensionsalter hinaus schaffen. Wobei längeres Arbeiten das Fachkräfteproblem zwar etwas lindern, nicht aber lösen kann.

Naturgemäss kann Alexander Bélaz (46), Präsident Angestellte Schweiz, einer Erhöhung des Rentenalters nichts abgewinnen. «Das kommt zu früh, zuerst gilt es alle anderen Massnahmen auszuschöpfen.»

Eigene Belegschaft und Teilzeit fördern

Dazu gehört, dass die Unternehmen gezielt in der eigenen Belegschaft nach Kandidatinnen und Kandidaten für Aus- und Weiterbildung suchen. Denn diese hätten den Vorteil, dass sie ja die Firma und die Branche bereits kennen würden, so Bélaz. Auch die Kosten sollten nicht abschrecken: «Kleinere Firmen müssen die Weiterbildungsoffensive nicht allein stemmen.» Die Unternehmen könnten sich mit anderen KMU – auch branchenübergreifend – zusammentun, sagt Bélaz.

Weiteres brachliegendes Potenzial sieht der Verbandsvertreter im Ausbau der Karrieremöglichkeiten für Teilzeit arbeitende Männer und Frauen. Gerade bei gut ausgebildeten Frauen liesse sich so einiges an zusätzlichen Arbeitskräften mobilisieren.

Eine weitere Chance: In der Schweiz lebt rund eine halbe Million Menschen mit Behinderung, die deswegen schlechtere Karten auf dem Arbeitsmarkt haben. Da müsse ein Umdenken stattfinden, sagt Bélaz: «Es gibt sehr gut ausgebildete Behinderte, die durch einen Unfall oder eine Krankheit eingeschränkt sind.» Diese könnten dank moderner IT-Hilfsmittel oder anderer technischer Möglichkeiten genauso effizient arbeiten wie andere Arbeitnehmende.

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