Auf einen Blick
- DB Cargo Schweiz entlässt 25 Prozent der Belegschaft in Muttenz BL
- Gewerkschaft SEV kritisiert Entlassungen als Skandal und vermutet Einsatz von Leihpersonal
- Neun von 40 Angestellten gekündigt, DB Cargo plant grossen Stellenabbau bis 2029
Die DB Cargo Schweiz entlässt in Muttenz BL 25 Prozent der Belegschaft. Kurz vor Weihnachten und ohne Vorankündigung. Neun der 40 Angestellten der Tochter der Deutschen Bahn haben die Kündigung bekommen. Als Grund dafür nennt die DB Cargo den Wegfall eines wichtigen Kunden. Auch im Mutterland Deutschland hat das Cargo-Unternehmen Probleme. Sie will bis 2029 ganze 5000 Jobs streichen.
Bei der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV kommt dieser Abbau gar nicht gut an. «Diese Entlassungen sind ein Skandal», sagt SEV-Präsident Matthias Hartwich. Für ihn ist klar, dass ganz bewusst weniger als zehn Mitarbeiter entlassen werden, weil es sich so nicht um eine Massenentlassung handelt. Eine solche hätte ein Konsultationsverfahren zur Folge gehabt.
«DB Cargo agiert planlos»
Sein Verdacht: «Das Unternehmen will unter Vorgabe fadenscheiniger Argumente Personal entlassen, möglicherweise, um die Aufträge in Zukunft mit billigerem Leihpersonal abzuarbeiten. Dieses Vorgehen ist eine Beleidigung für das Personal.» Die Begründung mit dem Wegfall eines wichtigen Kunden kauft der Gewerkschaftschef der DB Cargo nicht ab. Neue Kunden seien längst gefunden. Zudem würden die Angestellten über Überlastung klagen, weil die Teams unterbesetzt sind.
Es gehe nicht, den Betroffenen Kündigungsschreiben unter den Weihnachtsbaum zu legen, ohne mit der Arbeitnehmervertretung zu kommunizieren oder zu verhandeln. «Das alles ohne einen Sozialplan und ohne Kurzarbeit in Erwägung zu ziehen», moniert Hartwich. DB Cargo Schweiz agiere so planlos wie das deutsche Mutterhaus. Der SEV fordert einen sofortigen Stopp der Entlassungswelle und Gespräche mit den Gewerkschaften und der Personalvertretung.