Brisante Erkenntnisse der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV): Während in der Romandie geschätzte 99 Prozent der Passagiere eine Maske tragen, sinke dieser Wert, je mehr man sich Richtung Osten bewege – in der Ostschweiz selbst beträgt die Tragequote nur noch 80 Prozent.
«Die Zahlen zeigen einen deutlichen Graben zwischen Ost und West in der Schweiz», sagt Jürg Hurni vom SEV gegenüber der «Sonntagszeitung». Der Gewerkschafter glaubt, dass der Maskengraben eine Folge der ersten Corona-Welle sein könnte. Die lateinische Schweiz war seinerzeit stärker betroffen als etwa die Ostschweiz.
Aber auch Mentalitätsunterschiede könnten den Röstigraben erklären. Lukas Engelberger, der oberste Schweizer Gesundheitsdirektor der Kantone, sagt zur «Sonntagszeitung»: «In der Deutschschweiz sind Masken viel mehr ein Reizthema als in der Romandie, weil dadurch noch ganz andere Befindlichkeiten angesprochen werden.»
Demo in Zürich
Das zeigte sich zum Beispiel gestern an der Demonstration in Zürich. Unter dem Motto «Zurück in die Freiheit» haben die Organisatoren zu einer Kundgebung gegen die Maskenpflicht, gegen ein angeblich drohendes Impfobligatorium und gegen die Anwendung des Notrechts im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie aufgerufen.
Dem Aufruf sind zahlreiche Personen gefolgt. Die Kundgebung wurde von der Stadt bewilligt – allerdings unter Auflagen. So erinnerte die Polizei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihre Pflicht, Masken zu tragen und Abstand zu halten. Sollte das nicht befolgt werden, würden Personenkontrollen durchgeführt und Wegweisungen ausgesprochen.
Der Maskenpflicht sind die Teilnehmer grösstenteils nicht nachgekommen. Abstand halten war aufgrund der vielen Anwesenden kaum möglich. Die Polizei setzte schliesslich Wasserwerfer ein. (ise)