Das freut Pendler und Fernreisende! Bald schon müssen sie auf einer Fahrt quer durch die Schweiz ihren Kaffee-Becher nicht mehr festhalten. Die SBB bauen den als Schüttel-Zug bekannten FV-Dosto um. Verbesserte Drehgestelle sollen die 62 Züge zehn Jahre nach dem Kauf endlich ruhiger fahren lassen. Ohne das nervige Schütteln und die Wankbewegungen, die bei sensiblen Reisenden nicht nur für Kaffeeflecken auf der Hose, sondern auch für Übelkeit sorgen.
Hersteller Alstom hat deshalb nachgebessert, wie SRF schreibt. Die Entwicklung der neuen Fahrgestelle geht auf Kosten von Alstom. Den Umbau der Kompositionen zahlen die SBB aus dem eigenen Sack. «Sollten die SBB sich entscheiden, die gesamte Flotte umzubauen, würde das im Rahmen des Unterhalts dieses Zuges passieren», sagt eine SBB-Sprecherin. Was der Umbau aller Züge kostet, wird nicht kommuniziert.
Blaue Flecken im Schüttel-Zug
Ein erster Prototyp des erneuerten Schüttel-Zugs soll 2025 fahren. Sind die SBB damit zufrieden, wollen sie die restlichen 61 FV-Dostos bis 2030 umgebaut haben. «Ziel ist, dass der Zug ruhiger fährt, dass das Schütteln und Schwanken, wie man es zum Teil wahrnimmt, nicht mehr oder zumindest deutlich weniger da wäre», heisst es bei den SBB.
Der FV Dosto – sein etwas sperriger Name steht für Fernverkehr-Doppelstockzug– ist immer wieder in den Schlagzeilen. Längst nicht nur wegen des Schüttelns. Auch mit den WCs gibts Probleme, die stinken übel nach Fäkalien. Nicht nur Reisende haben sich beklagt, auch beim Personal kommt der Zug nicht gut an. Das Speisewagen-Personal klagte über kaputte Küchengeräte, defekte Lifte und holte sich blaue Flecken im Schüttel-Zug.
1,9 Milliarden Franken investiert
Der FV-Dosto war mit 1,9 Milliarden Franken eine der grössten Investitionen der SBB. Seine spezielle Wankkompensation sollte ermöglichen, dass der Zug, der bis zu 1300 Passagieren Platz bietet, in Kurven schneller fahren kann. Dadurch wären deutliche Fahrzeitverkürzungen im Fernverkehr möglich. Auf der Strecke Bern–Lausanne allein sollten so sechs Minuten herausgeholt werden. 2022 räumte SBB-CEO Vincent Ducrot (61) ein, dass die Beschaffung der Bombardier-Züge aus heutiger Sicht ein Fehler war.