Auf einen Blick
- Die Logitech-Aktie ist seit längerem unter Druck
- Gründer Daniel Borel wollte VR-Präsidentin Wendy Becker absetzen lassen
- VR-Präsidentin entscheidet den Machtkampf für sich
Die Entscheidung ist gefallen! Logitech-VR-Präsidentin Wendy Becker (58) setzt sich im Machtkampf gegen Gründer Daniel Borel (74) krachend durch.
Die Anleger schauten diesen Mittwoch besonders gespannt nach Lausanne, dem Firmenhauptsitz von Logitech. Denn dort kam es an der diesjährigen GV zum grossen Showdown zwischen den zwei Logitech-Schwergewichten. Jetzt ist klar: Knapp 86 Prozent der Aktionäre wählten am Mittwoch an der Generalversammlung Becker erneut zur Präsidentin.
Gründer hält VR-Präsidentin für ungeeignet
Der Grund für die seit Mitte 2022 schwelgende Fehde: Borel hält Becker für gänzlich ungeeignet. Die gebürtige Amerikanerin mit britischem und italienischem Pass sei führungsschwach, verstehe die DNA von Logitech nicht und sei zu wenig präsent, so die Vorwürfe des Neuenburgers. Darum will er sie loswerden – und zwar sofort.
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Denn eigentlich hat Becker, die einzige Frau an der Spitze eines SMI-Konzerns, ihren Abgang bereits angekündigt – auf die GV im nächsten Jahr hin. Gegenspieler Borel will sie aber bereits an der GV an diesem Mittwoch absetzen lassen. Dafür hat er mit dem US-amerikanischen Manager Guy Gecht (56) seinen eigenen Kandidaten lanciert, den er ins Präsidium des Verwaltungsrats hieven will.
Das ist jetzt aber gescheitert. Borels Gegenkandidat Gecht erhielt lediglich 14 Prozent aller Stimmen. Gecht hatte sich allerdings kurz vor der Stichwahl selber aus dem Rennen genommen: «Ich werde meine Wahl nicht annehmen, wenn ich gewählt werde», sagte er vor den Aktionären in Lausanne.
Auch bei einem weiteren Punkt zog Borel den Kürzeren: Konzernchefin Hanneke Faber wurde in den Verwaltungsrat gewählt, was Borel ebenfalls ablehnte.
Borels Etappensieg vor Gericht
Seit Wochen deckte Borel, der 1,5 Prozent an Logitech hält, den Verwaltungsrat mit Briefen ein. Darin kritisiert er das Aufsichtsgremium und insbesondere die Präsidentin. Dem Logitech-Urvater ist es aber nicht gelungen, den Verwaltungsrat auf seine Seite zu ziehen. So empfiehlt dieser den Antrag Borels für eine Kampfwahl zwischen Becker und Gecht zur Ablehnung.
Im Vorhinein stand die Aktie von Logitech im Tiefe. Das Papier des Schweizer Computermaus-Herstellers notiert am Mittwoch im Minus – so wie die meisten SMI-Titel auch. Doch die Logitech-Aktie schwächelt schon länger. Seit Jahresbeginn hat sie in einem eigentlich positiven Marktumfeld rund fünf Prozent verloren. Und gegenüber dem Rekordhoch Anfang Juni 2021 hat das Unternehmen über ein Drittel an Wert eingebüsst.
Bei den Investoren kamen die neuen Wahlergebnisse gar nicht gut an: Die Logitech-Aktie baute nach der Wahl Beckers ihre Verluste kräftig aus und stand um 15.45 Uhr um 5,2 Prozent auf 72,34 Franken im Minus.