Daniel Borel gibt keine Ruhe. Der umtriebige Gründer der Techfirma Logitech griff heute in die Geschäfte der GV vom 4. September ein. Er tat dies per Zeitungsinserat und Communiqué, versandt von einer PR-Firma.
Sein Anliegen ist es, Guy Gecht ins Präsidium des Verwaltungsrats zu hieven. Und wenn «Mr Logitech» – er ist Ehrenpräsident der Firma – von etwas überzeugt ist, dann geht er aufs Ganze. Er ist zwar nur noch Kleinaktionär bei Logitech, doch erschüttern lässt er sich nicht, schon gar nicht vom Verwaltungsrat, der sich gegen seinen Favoriten Gecht stemmt.
Der Verwaltungsrat unterstützte einstimmig die Wiederwahl von Wendy Becker, die erst nächstes Jahr definitiv zurücktreten will. Doch Borel hielt und hält wenig von Becker, und vor allem will er nicht einfach den Vorschlag des Verwaltungsrats abnicken, der keine echte Abstimmung zulassen will. «Stellen Sie eine Auswahl sicher», fordert Borel.
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Unzimperliche Vorwürfe gegen Becker
Borel ist unzimperlich. Von der amtierenden Präsidentin Becker hielt er nie viel, sie sei führungsschwach, verstehe die DNA von Logitech nicht, sei zu wenig präsent. Auch hänge sie zu sehr an der Macht, ablesbar unter anderem an der Tatsache, dass Becker auch noch den Nominationsausschuss präsidiert. Borel wirft dem Verwaltungsrat unter Becker auch vor, Gecht unter Druck zu setzen, damit er eine allfällige Wahl im September gar nicht erst annimmt.
Fakt sei vielmehr, dass Gecht sich ernsthaft überlegt habe, für das Präsidium zu kandidieren. Dies habe er dem Nominationsausschuss auch signalisiert; er zog sich aber zurück, als Becker schliesslich doch entschied, nochmals anzutreten. Offenbar ist Borel überzeugt, dass Gecht eine Wahl zum Präsidenten trotz des Drucks annehmen würde.
Futter für Juristen
Man schenkt sich nichts: Borel ging vor Gericht, um so Logitech zu zwingen, seinen Antrag auf einen Wahlvorschlag für Gecht doch noch auf die Tagesordnung zu setzen. Bei der Gerichtsverhandlung stellte Gecht klar, dass die Erklärung, wonach er eine Wahl nicht annehmen würde, von den Logitech-Juristen stamme und er nicht ausschliesse, nächstes Jahr fürs Präsidium zu kandidieren – als Nachfolger von Wendy Becker. Ein Wechsel sei überfällig, da ändere auch die positive Aktienentwicklung nichts. «Die Frage ist vielmehr, ob diese Performance wegen oder trotz der Präsidentin zustande kam.» Borels Anwort ist klar. Er bedaure sehr, dass eine «toxische Firmenkultur» bei Logitech Einzug gehalten habe.
Der Streit Borel versus Becker geht damit in die nächste Runde. Bereits seit Mitte 2022 sägt der Logitech-Gründer an Beckers Stuhl. An der GV im September 2023 machte er seine Bedenken erstmals öffentlich und forderte ihre Abwahl.
Geführt wird das Unternehmen seit Dezember 2023 von Hanneke Faber, zu deren Anstellung Becker massgeblich beigetragen haben soll. Es steht die Frage im Raum, wie sehr der Streit zwischen Borel und Becker somit auch auf Faber abfärben könnte.