Gemeinde Würenlos greift durch
Digitale Schranke soll Autoposer vom Fressbalken vertreiben

Die Gemeinde Würenlos ergreift Massnahmen gegen das lärmige Treiben auf der Raststätte: Die Gratis-Parkzeit wird halbiert und eine digitale Barriere installiert. Ob das Autoposer abschreckt? Die Polizei will weiterhin Präsenz markieren.
Publiziert: 11.10.2024 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2024 um 06:01 Uhr
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Auf der Raststätte Würenlos treffen sich Autofans aus der ganzen Schweiz.
Foto: Sven Thomann
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Wochenende für Wochenende verwandelt sich die Raststätte Würenlos an der Autobahn A1 - im Volksmund liebevoll Fressbalken genannt – zur temporären Tuningmesse. Aus der ganzen Schweiz reisen Autoverrückte mit ihren Wagen an. Sie zeigen, was sie haben. Und lassen die Motoren vor den Zuschauern dröhnen, die Räder quietschen. Das ist gefährlich. Und vor allem laut. Und nervt die Anwohner, die einen Lärmblitzer fordern.

Jetzt wird das lärmige Treiben auf der Autobahnraststätte mit ihren 500 Parkplätzen und 2 Millionen Gästen pro Jahr der Gemeinde zu bunt, wie das Regionaljournal von Radio SRF berichtet. Sie ergreift Massnahmen, um die Autonarren zu vertreiben. Ab sofort reduziert sie die Gratis-Parkzeit auf der stark frequentierten Raststätte von vier auf zwei Stunden. Und: Sie baut eine digitale Schranke auf.

So funktioniert sie: Neu wird von einer Kamera erfasst, wer parkieren will. Egal, ob er im Fressbalken etwas essen oder sein auf Hochglanz poliertes Auto den Kollegen präsentieren möchte. Das System berechnet die Parkdauer automatisch mittels Kontrollschilderkennung bei der Ein- und Ausfahrt. Für die Bezahlung muss man an einem Automaten die Autonummer eingeben oder online bezahlen.

Bis zu 2000 Franken Busse

«Zwei Stunden sind ausreichend, um an der Raststätte zu tanken, zu essen oder ein Elektroauto aufzuladen und Einkäufe zu erledigen», heisst es bei der Gemeinde. Der Betreiber des Shoppings hätte lieber die vierstündige Gratis-Parkzeit beibehalten. Akzeptiert aber den Vorschlag. Die kürzere Parkzeit ist in einem Verbot geregelt. Es wurde im Amtsblatt publiziert. Auch Betteln oder Campieren ist verboten, es droht eine Busse von bis zu 2000 Franken.

Einfach mal so schnell über die 1972 erbaute Raststätte brettern kann man also nicht mehr. Die digitale Schranke, die mit einer Kamera versehen ist, dürfte abschreckender wirken als die verkürzte Parkdauer. Das sieht man auch bei der Kantonspolizei Aargau so. Kontrollieren wird die Polizei auch weiterhin. «Die Leute wissen, dass wir Fahrzeuge kontrollieren und einschreiten, wenn Motoren aufheulen», sagt ein Sprecher.

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