Geldsegen für Banken
Das Zinsgeschäft boomt, doch Kunden werden geschröpft

Die Inlandsbanken haben im ersten Halbjahr ihre Gewinne deutlich gesteigert. Besonders das Zinsgeschäft rentiert so gut wie schon lange nicht mehr. Nur: Die Kunden haben nichts davon
Publiziert: 27.08.2023 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2023 um 16:56 Uhr
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Das Geschäft der Banker läuft gerade im Inland derzeit ausgezeichnet.
Foto: Shutterstock

Bei den Schweizer Inlandbanken brummt das Geschäft. Seit dem Ende der Negativzinsen können sie wieder mehr für Hypotheken und Kredite verlangen. Insgesamt haben die Kantonal- und Genossenschaftsbanken in diesem Jahr mit 4,3 Milliarden Franken ihre Einnahmen im Zinsgeschäft um fast ein Viertel gesteigert, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.

Jüngstes Beispiel: Die Raiffeisen-Gruppe. Der Gewinn wuchs in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 701 Millionen Franken, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Besonders gut lief das sogenannte Netto-Zinsgeschäft. Also, die Einnahmen aus der Kreditvergabe (zum Beispiel Hypotheken) abzüglich der Kosten für den Zinsaufwand (wie zum Beispiel Sparzinsen) sowie der Rückstellungen für Kreditrisiken. Trotz des Erfolgs im Zinsgeschäft, wehrt sich Raiffeisen-Chef Heinz Huber (58) im Gespräch mit Blick gegen den Vorwurf, die Sparer zu schröpfen.

Sparzinsen deutlich tiefer als Leitzins

Huber ist in guter Gesellschaft. Andere Banken haben im Zinsgeschäft sogar noch stärker zugelegt. Denn trotz der deutlichen Gewinnsteigerung der Banken sehen Sparerinnen und Sparer bislang nicht viel davon. Das Wachstum bei den Sparzinsen ist deutlich hinter dem Leitzins der Nationalbank zurückgeblieben.

Dieser liegt bei 1,75 Prozent und gilt unter anderem für Banken, die ihr Geld risikolos bei der Schweizerischen Nationalbank parkieren. Spargelder der Kunden, mit denen die Banken arbeiten können, werden dagegen deutlich tiefer verzinst. Eine Änderung ist nicht in Sicht, zu lukrativ ist das Geschäft: «Erhöhen die Banken ihre Zinsen auf den Kundeneinlagen, werden die Nettozinserträge dadurch unmittelbar belastet», sagt Bankenanalyst Andreas Venditti (50) in der «Sonntagszeitung».

Zudem haben die Banken vorgesorgt: Während der Negativzinsen haben sie kräftig Kommissionen und Gebühren erhöht und diese aber nicht wieder gesenkt. Und etwas hilft auch noch: Bankkunden sind träge, suchen sich nicht wegen kleiner Zinsunterschiede oder etwas tieferer Gebühren gleich eine neue Bank. Das ist gut fürs Geschäft der Finanzinstitute und schlecht für den Wettbewerb. (koh)

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