Während Sam Bankman-Fried (30) auf seinem Sitzsack schläft, verdient er Hunderttausende Dollar. Ein eigenes Bett hat er keins – und auch sonst nichts, was man sich von einem Multimilliardär so vorstellen könnte. Der Mann mit dem Lockenkopf fährt einen handelsüblichen Toyota Corolla und lenkt sich am liebsten mit Computerspielen ab.
Bankman-Fried verschenkt fast jeden Dollar, den er verdient. Ein Prozent seines Einkommens, aber mindestens 100‘000 Dollar pro Jahr, behält er für sich. Mehr als genug für ein komfortables Leben.
Geld spenden als Lebensphilosophie
Das ganz grosse Geld machte Bankman-Fried mit Kryptowährungen. Er gründete die Krypto-Börse FTX, die weltweit drittgrösste Krypto-Handelsplattform. Sein Geld macht er vor allem mit den Gebühren für den Handel auf seiner Plattform. Damit verdiente er laut Schätzungen von Bloomberg weit über 20 Milliarden Dollar. Für sich selbst behält er das Geld aber nicht.
Der Multimilliardär ist nämlich ein Verfechter des effektiven Altruismus. Ihre Vertreter setzen sich zum Ziel, Geld und Zeit so einzusetzen, dass sich das Leben möglichst vieler Menschen umfassend verbessert. In Bankman-Frieds' Verständnis heisst das in erster Linie: Geld spenden.
Zweifelhafte «Bedrohungen»
Letztes Jahr soll Bankman-Fried 50 Millionen Dollar gespendet haben, wie die «Handelszeitung» schreibt. Unter anderem soll er Millionenbeträge gesprochen haben für die Pandemiehilfe in Indien und für Initiativen gegen die globale Erwärmung. Dieses Jahr wolle er bis zu einer Milliarde spenden.
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Als effektiver Altruist lässt er auch Organisationen Gelder zukommen, die Bedrohungen bekämpfen sollen, die zum Aussterben der Menschheit führen könnten. Das seien unter anderem bösartige künstliche Intelligenzen, tödliche Biowaffen und Kriege im Weltraum. Gefahren, wie man sie aus Science-Fiction-Filmen kennt.
Dank listigem Trick zu den ersten Millionen
Für seine «Mission» arbeitet der 30-Jährige Tag und Nacht. Einer seiner Kollegen sagt, er habe in der Anfangszeit so hart gearbeitet, dass er nicht mal mehr duschen ging. Auch Beziehungen soll er abgeschworen haben. Selbst Schlaf sei damals unnötig gewesen, wie ein Freund des Kryptowunders sagt. Seine Einstellung: Jede Minute, die er mit Schlafen verbringe, kosten x-tausende Dollar und bedeuten, dass man viele Leben weniger retten kann.
Damals verdiente er das Geld noch nicht im Schlaf, sondern hat sich seine ersten Millionen mit einem gewieften Krypto-Trick gemacht. An japanischen Börsen wurden Bitcoins nämlich rund 10 Prozent teurer gehandelt als in Amerika. Bankman-Fried kaufte damals Bitcoins in Amerika, schickte sie zur japanischen Börse und verkaufte sie dann wieder. Mit diesem Arbitrage-Geschäft strich er zwischenzeitlich bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Tag ein. Diesen Betrag steckte er dann in seine Firma, mit der Bankman-Fried jetzt Robin Hood spielen will. (gif)