«Gediegene Pizzeria» für Gutbetuchte
Ex-SNB-Chef Philipp Hildebrand macht in Zürich auf Beizer

Gemeinsam mit Gastro-König Rudi Bindella übernimmt Ex-SNB-Chef Philipp Hildebrand ein prestigeträchtiges Lokal am Zürcher Limmatquai. Die beiden Freunde wollen dort Pizza und italienischen Wein servieren.
Publiziert: 29.06.2022 um 17:35 Uhr
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Im Erdgeschoss des Zunfthauses zur Saffran zieht ein neues Restaurant ein.
Foto: Zvg
Sarah Frattaroli

Philipp Hildebrand (58) ist bekannt als Ökonom, Währungshüter und Vermögensverwalter. Schon bald kommt ein weiterer Job dazu. Hildebrand wird Gastwirt: Der Ex-SNB-Chef eröffnet gemeinsam mit dem Gastro-Imperium Bindella in Zürich eine Pizzeria. Bindella bestätigt gegenüber Blick einen entsprechenden Bericht des Portals Inside Paradeplatz.

Die Lage des neuen Lokals hat es in sich: Bindella und Hildebrand wollen ihre Pizzeria im Zunfthaus zur Saffran mitten in der Zürcher Altstadt eröffnen. An bester Lage am Limmatquai, direkt gegenüber dem Zürcher Rathaus. Passend zum Lokal soll das Restaurant den Namen «Zafferano» tragen. Bisher servierte dort SO Pizza ebenfalls italienische Küche. Es hat seine Filiale am Limmatquai nun geschlossen und will in ein anderes Quartier umziehen, heisst es auf der Webseite des Unternehmens.

Eröffnung im Herbst

Auf der Jobbörse Jobs.ch suchen Hildebrand und Bindella bereits nach Personal: Ein Pizzaiolo, eine Köchin, Servicemitarbeitende sowie eine Geschäftsführung werden gesucht. In den Inseraten heisst es, die Idee für das gemeinsame Restaurant sei «aus der Freundschaft zwischen Philipp Hildebrand und Rudi Bindella» entstanden. Das Familienunternehmen wird mittlerweile von dessen Sohn Rudi Bindella Jr. (45) geführt.

Laut Stellenausschreibung soll im Zunfthaus eine «kleine, gediegene Pizzeria» entstehen. Zum Angebot gehöre dereinst ein «hochwertiges italienisches Weinsortiment». Mehr will Bindella auf Anfrage von Blick noch nicht zum Konzept verraten.

Auch der genau Eröffnungszeitpunkt steht noch nicht fest. Angepeilt wird der frühe Herbst 2022. Ob die beiden Beizer bis dann alle Stellen besetzen können, scheint allerdings fraglich: Die gesamte Gastronomie kämpft mit einem massiven Fachkräftemangel.

Tourismus-Erfahrung im Berner Oberland

Hildebrand selber hat sich bisher nicht zur Restaurant-Eröffnung in Zürich geäussert. Er war ab 2003 im Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB), zwischen 2010 und 2012 deren Präsident. Wegen Vorwürfen des Insiderhandels musste er 2012 zurücktreten. Ein Verfahren gegen ihn wurde allerdings nie aufgenommen. Seither ist Hildebrand als Vize-Chef beim US-Vermögensverwalter Blackrock aktiv.

Sein Name wird bei Neubesetzungen wichtiger Positionen auf dem Schweizer Finanzplatz immer mal wieder herumgereicht. Auch für den Post als OECD-Generalsekretärs hatte Hildebrand letztes Jahr kandidiert, kam aber nicht zum Handkuss. Dass man den Namen Hildebrand in der Gastro-Szene hört, ist allerdings neu.

Seine gänzlich ersten Schritte in der Gastronomie sind es dann aber doch nicht: Philipp Hildebrand ist bereits Miteigentümer der Blausee AG im Berner Oberland. Dazu gehören neben dem über 20 Hektar grossen Naturpark mit See auch ein Hotel, zwei Restaurants und eine Forellenzucht. Ein Forellensterben hatte dort für Aufruhr gesorgt. Es ist zu hoffen, dass Hildebrands Einstieg in der Zürcher Gastronomie weniger turbulent verläuft.


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