Die Swiss-Piloten sind sauer! Sie lehnen einen Schlichtungsvorschlag der Lufthansa-Tochter ab. «Es reicht!», heisst es in einem internen Schreiben an die Mitglieder der Pilotengewerkschaft Aeropers, das Blick vorliegt.
Seit Herbst 2021 streiten sich die Airline und die Piloten um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Vor gut zwei Wochen haben die Pilotinnen und Piloten ein aufgebessertes Angebot der Fluggesellschaft für einen GAV aber vehement abgelehnt.
«Bessere finanzielle Perspektiven»
«Es braucht endlich Verbesserungen bei der Planbarkeit des Soziallebens, bei der Berücksichtigung des eigenen Personals bei Wachstum und finanzielle Perspektiven», sagt Aeropers-Sprecher Thomas Steffen (47) zu Blick. Zusätzliche Gegenforderungen der Geschäftsleitung seien aktuell «absolut unangebracht».
Letzte Woche dann der Schlichtungsversuch der Swiss. Die Protest-Piloten bezeichnen diesen aber als «offensichtlich unseriös» – ein «rein taktischer Winkelzug zur Verhinderung eines möglichen Arbeitskampfes». Von einem Treffen mit externen Schlichterinnen und Schlichtern halten sie nichts. «Der Sachverhalt ist zu komplex», heisst es weiter. Eine realistische Chance auf eine Einigung sei nicht gegeben.
Drei Tage in Klausur
Die Zeit drängt, bald ist Herbstreisezeit. Es müsse nun rasch eine Lösung gefunden werden. «Deshalb haben wir unserem CEO Dieter Vranckx vorgeschlagen, dass er und unser Präsident Clemens Kopetz sich mit einem jeweils einem weiteren Vertreter für drei Tage in Klausur begeben», schreibt Aeropers im internen Schreiben an die Piloten.
«Es ist schlicht inakzeptabel, dass dieser bereits viel zu lange Prozess durch eine Schlichtung noch weiter in die Länge gezogen werden soll.» Die Piloten bräuchten jetzt Verbindlichkeit und ein stabiles Umfeld, um ihre Passagiere weiterhin sicher und zuverlässig transportieren zu können.
Die Situation droht jetzt zu eskalieren. Der Pilotenverband ist bereit, in den Streik zu treten – ausgerechnet in den Herbstferien!
Um den Druck auf die Swiss zu erhöhen, ist für kommenden Donnerstag, 29. September, ein Protestmarsch zum Hauptsitz der Swiss in Kloten ZH geplant. «Tenue: Uniform (mit Hut)», heisst es im internen Schreiben an die Pilotinnen und Piloten. Die Teilnahme am Marsch sei keine Arbeitskampfmassnahme und daher nur in der Freizeit erlaubt.
Ergebnislose Verhandlungen
Swiss-Sprecherin Karin Montani verteidigt das Vorgehen der Swiss, ein Schlichtungsverfahren angestossen zu haben. Die Fluggesellschaft bedaure es sehr, dass der Vorstand des Pilotenverbandes den Schlichtungsvorschlag abgelehnt habe, sagt sie.
«Das durch Experten begleitete Verfahren wäre eine Chance gewesen für beide Parteien und insbesondere auch im Sinne unserer Kundinnen und Kunden, die bisher ergebnislosen Verhandlungen in eine kompromissfähige Richtung zu führen», so Montani.