Knall in Kloten ZH: In der Auseinandersetzung um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) haben die Swiss-Piloten das aufgebesserte Angebot ihrer Arbeitgeberin abgelehnt. Über 60 Millionen Franken mehr wollte die Swiss bereitstellen. Doch die Piloten halten das Angebot für «ungenügend». Kein GAV, keine Friedenspflicht: Nun drohen die Piloten mit Streik.
Zur Erinnerung: Seit dem 1. April 2022 fliegen die Piloten der Lufthansa-Tochter Swiss ohne gültigen Gesamtarbeitsvertrag. Auch die letzten Gespräche zwischen der Pilotengewerkschaft Aeropers und der Swiss haben zu keiner Einigung geführt.
Laut Swiss haben die Vertreter der 1286 Piloten Forderungen im Umfang von über 200 Millionen Franken gestellt. Diese würden über die vereinbarte Vertragslaufzeit von vier Jahren die Cockpitpersonalkosten auf über 1,2 Milliarden Franken erhöhen, so die Airline.
Der Pilotenverband startet nun Vorbereitungen für den «Plan B», wie es in einem Communiqué heisst. Jetzt starte der Abstimmungsprozess über eine Arbeitsniederlegung.
Swiss für weitere Gespräche offen
Aeropers-Vorstand Thomas Steffen (47): «Die Geschäftsleitung der Swiss lässt uns mit ihrem Verhalten keine andere Wahl, als weitere Optionen vorzubereiten. Das machen wir mit der Auslösung des Abstimmungsprozesses für eine Arbeitsniederlegung.»
Bessere die Swiss nicht nochmals nach, dann seien Streikmassnahmen ab dem 17. Oktober möglich. Pikant: Das ist genau der Zeitpunkt, an dem viele Schweizerinnen und Schweizer in die Herbstferien fliegen oder wieder zurückkommen.
«Die Pilotinnen und Piloten der Swiss befinden sich in einem grossen Dilemma», sagt Henning M. Hoffmann (50), der Geschäftsführer von Aeropers. «Einerseits müssen sie der Geschäftsleitung offenbar noch deutlicher zeigen, dass sie unzufrieden sind, andererseits wollen sie der eigenen Firma und den Kundinnen und Kunden nicht schaden.»
Die Swiss bedauert das Scheitern der Verhandlungen. Sie stehe aber für weitere Gespräche bereit.
Blick weiss: Die Pilotinnen und Piloten organisieren sich bereits im Hintergrund, um ihren Unmut kundzutun. Geplant ist am 29. September ein Protestmarsch zum Hauptquartier der Swiss in Kloten ZH.
Der neue GAV ist abgestürzt – das Rüsten für einen Arbeitskampf beginnt jetzt.