Auf einen Blick
- Juliette Bülowius eröffnet Restaurant Supernova trotz Finma-Eingriff
- Die Finma zeigt sich äusserst wortkarg
- 26-jährige Gastronomin erhielt zahlreiche positive Nachrichten nach medialer Berichterstattung
Jung-Gastronomin Juliette Bülowius (26) hat ihr Versprechen an ihre Gäste gehalten. Sie hat das Restaurant Supernova an der Schauplatzgasse 22 am Freitagabend tatsächlich eröffnet – und das entgegen dem Willen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).
Diese hatte die ursprünglich geplante Eröffnungsfeier Anfang November platzen lassen. Ein Untersuchungsbeauftragter der Behörde nahm der jungen Unternehmerin vor Ort die Schüssel für ihr Lokal ab, wie Blick berichtet hat. «In den letzten Wochen war mir oft nach Weinen zumute. Doch heute ist ein wunderschöner Tag. Ich freue mich auf die Gäste», sagt die Gastronomin, kurz bevor sie die Tür ihres Restaurants mit einem Zweitschlüssel aufschliesst.
Zahlreiche Reaktionen aus der Bevölkerung
Die gelernte Köchin träumte seit Jahren von ihrem eignen Restaurant. Nachdem sie sich für die Übernahme des Betriebs an der Schauplatzgasse in Bern entschieden hatte, wähnte sich Bülowius jedoch plötzlich mitten in einem Alptraum. Ein Aufsteller in der letzten Woche: «Nach der medialen Berichterstattung habe ich unzählige positive Nachrichten erhalten. Viele von Menschen, die ich gar nicht kenne», erzählt sie.
Die Finma eröffnete im September und Oktober ein Enforcementverfahren gegen mehrere Gesellschaften. Es bestehe der dringende Verdacht, dass diese finanzmarktrechtlich unerlaubte Tätigkeiten ausgeführt hätten. Auch die Firma, die das Gebäude besitzt, in der das Restaurant von Bülowius liegt, gehört dazu. Bülowius hat mit einem der beiden Firmenchefs einen Untermietvertrag abgeschlossen. Gegen sie selbst läuft kein Verfahren. Die Gastronomin sieht sich als Opfer dieser Untersuchungen. Die Finma hingegen argumentiert, dass es Anhaltspunkte gebe, wonach der Vertrag unrechtmässig zustande gekommen sei.
Finma ist kurz angebunden
Bülowius streitet das vehement ab. «Ich lade die Finma dazu ein, den Vertrag von einem Gericht prüfen zu lassen, wenn sie daran festhält.» Das würde ihr keine Sorgen bereiten. «Ich würde mich über einen Besuch der Finma freuen, ich habe nichts zu verbergen», hält sie fest.
Blick wollte von der Finma deshalb wissen: Warum sie Bülowius plötzlich gewähren lässt, nachdem die Gastronomin erst so hart angegangen wurde? Ob die Finma Bülowius die Schlüssel zurückgibt? Und ob die Gastronomin für den Schaden entschädigt wird? «Wir kommentieren den Fall nicht weiter», antwortet die Finma kurz angebunden.
«Geld hart erarbeitet»
Das Einschreiten der Finma hat Bülowius’ monatelangen Vorbereitungsarbeiten völlig über den Haufen geworfen. Sie musste einige neue Angestellte suchen. Ihr Chefkoch sprang ab, weshalb die Gastronomin am Freitag selbst in der Küche steht. Und dann wäre da noch der finanzielle Schaden, der für sie in den letzten Wochen entstanden sei. Wie viel sie in den Betrieb investiert hat, möchte sie lieber nicht sagen. «Doch das Geld habe ich mir viel harter Arbeit über die letzten Jahre zusammengespart. Ich habe immer versucht, dreimal so hart zu arbeiten, wie alle anderen», sagt Bülowius. Vor knapp drei Jahren hat sie in Zürich erfolgreich einen eigenen Catering-Service aufgebaut.
Bülowius will nach vorne schauen und hat im Supernova grosse Pläne mit einem Kaffee, einer Bar, französischer Küche am Abend, mit Familiensonntag und Brunch.
Bei der Einweihung am Freitag legen gleich drei DJs Musik auf. Bülowius hofft, dass die Musik im Supernova nun ohne weitere Nebengeräusche erklingen kann.