Juliette Bülowius (26) steht mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) auf Kriegsfuss. Die Jung-Gastronomin wollte am 8. November an der Schauplatzgasse 22 in der Berner Innenstadt das Restaurant Supernova eröffnen. Doch ein Untersuchungsbeauftragter der Finma nahm ihr den Schlüssel ab. Völlig ohne Grund, wie sie betont. Die Finma hatte ihr im Nachgang per Mail mitgeteilt, dass sie einen Scheinvertrag vermute, wie Blick am Montag berichtet hat. Die Behörde wollte sich am Montag auf Anfrage nicht zum konkreten Fall äussern. Nach der Publikation des Artikels geht die Finanzmarktaufsicht aber selbst in die Offensive.
Die Betreiberin des Restaurants stütze sich auf einen Untermietvertrag mit einer vom vorliegenden Enforcementverfahren direkt betroffenen Person. Ein Enforcementverfahren ist ein rechtlicher Prozess, mit dem die Finma mögliche Verstösse gegen das Finanzmarktrecht untersucht und durchzusetzt. «Dabei verfügt die Finma über konkrete Anhaltspunkte, wonach der Untermietvertrag unrechtmässig zustande gekommen sein könnte», schreibt die Behörde.
So argumentiert die Finma
Die Finma hat im September und Oktober gegen zehn miteinander verflochtenen Gesellschaften ein Enforcementverfahren eröffnet – darunter auch die Firma, der die Immobilie mit Bülowius' Restaurant gehört. Es bestehe «der dringende Verdacht, dass die in das Verfahren involvierten Personen als Gruppe mehrere finanzmarktrechtlich unerlaubte Tätigkeiten ohne die notwendigen Bewilligungen ausgeübt haben», führt die Finma aus.
Zu den involvierten Personen gehören auch die Firmenchefs Alexander und Madeleine Hübner. Und mit einem der beiden hat Bülowius ihren Untermietvertrag abgeschlossen. «Der Vertrag ist gültig. Ich habe ihn von mehreren Anwälten prüfen lassen», kontert Bülowius. «Dass die Finma nun sagt, der Vertrag sei unrechtmässig zustande gekommen, ist eine Lüge. Die Behörde hat mir den Schlüssel widerrechtlich abgenommen», legt sie nach.
Weitreichende Konsequenzen
Der Untersuchungsbeauftragte hat die Aktivitäten der vom Enforcementverfahren betroffenen Firmen komplett eingestellt.
Für Bülowius und ihr Team hat das Einschreiten der Behörden weitreichende Konsequenzen. Sechs Monate lang habe sie auf den vier gemieteten Stockwerken alles für die Eröffnung eines Restaurants samt Bar und Social Club vorbereitet. Jetzt kann sie nicht loslegen und verliere jeden Tag wahnsinnig viel Geld, wie sie sagt. Und dann wäre da noch das eingeplante Personal. «Es stehen Existenzen auf dem Spiel», betont Bülowius.
So schnell will sich die Jung-Gastronomin, die in Zürich einen Cateringservice betreibt, jedoch nicht geschlagen geben. Sie werde für ihr Recht kämpfen.