Der ägyptische Investor Samih Sawaris (65) hat grosse Pläne am Urnersee. Er will am Seeufer der Gemeinden Seedorf UR und Isenthal UR ein Marina-Projekt realisieren. Heute Abend informiert der Tourismus-Profi die Bevölkerung persönlich. Kein Wunder. Ein erstes Projekt in Flüelen UR ist am massiven Widerstand der Bevölkerung gescheitert.
Die Marinas, künstlich angelegte Teiche mit direktem Seeanschluss und zugehöriger Infrastruktur wie Restaurants und Hotels, sollen auf dem Areal der früheren Sprengstoff-Fabrik Cheddite in der Isleten entstehen. Das Gelände gehört Sawiris bereits. Traurige Berühmtheit erlangte es 1982, als sich in der Fabrik zwei tragische Unfälle mit sechs Todesopfern ereigneten.
Seit dem 16. Jahrhundert genutzt
Das Gebiet ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Industriestandort. Von der Isleten aus nahm die Industrialisierung des Kantons Uri ihren Lauf. Schon im 16. Jahrhundert wurde Eisenerz abgebaut und mit Holz gehandelt – alles über den Seeweg. Die Eisenfabrik wurde im 17. Jahrhundert wieder aufgegeben.
Später entstand eine über die Region hinaus bedeutende Papierfabrik. Dann die Sprengstofffabrik, die in den Anfängen auf die Produktion von Dynamit spezialisiert war. Dieser wurde für den Bau des nahen Gotthard-Eisenbahntunnels benötigt. Die Zeiten der industriellen Nutzung sind mittlerweile vorbei. Bald schon sollen potente Touristen Geld in den Bergkanton bringen.