Nach Monaten der Ungewissheit ist klar, wie es mit 39 Wohnungen im Stadtzürcher Quartier Wollishofen weitergeht. Die Stadt Zürich erhält den Zuschlag für die sechs Liegenschaften an der Scheidegg- und der Kurfürstenstrasse. Und bezahlt 58,1 Millionen Franken dafür, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Verkauft haben die Häuser an bester Lage im ruhigen und grünen Quartier zwei Brüder aus der Innerschweiz.
Die Mehrfamilienhäuser umfassen insgesamt 39 Wohnungen und 7 Einzelzimmer, 2 Gewerbeflächen sowie 30 Autoparkplätze. Ein guter Wohnungsmix von 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen bietet mit den städtischen Belegungsvorgaben mindestens 77 Personen Platz, wie die Stadt schreibt. Die Häuser stammen aus den späten 1920er- und 1940er-Jahren und sind «in einem gebrauchstauglichen bis guten Zustand».
Mieterinnen und Mieter hatten Angst
Auf den Grundstücken ist in Zukunft doppelt so viel Wohnfläche möglich. Der Preis von 58,1 Millionen widerspiegle das grosse Ausnutzungspotenzial der Grundstücke, erklärt die Stadt Zürich. Die Wohnungen würden einen Beitrag zum städtischen Ziel leisten, den gemeinnützigen Teil des Mietwohnungsbestandes bis 2050 auf einen Drittel zu heben.
Der Grossteil der Wohnungen ist heute bewohnt. Die Mieterinnen und Mieter hatten befürchtet, dass institutionelle Anleger – Pensionskassen, Versicherungen oder privaten Immobilienfirmen – die Liegenschaften kaufen. Und dann deutlich höhere Mieten verlangen, als sie derzeit bezahlen müssen. Auch die Angst vor einer Räumung machte die Runde und dass die Häuser abgerissen werden. 4400 Unterschriften haben sie gesammelt. Mit der Petition haben sie gefordert, dass die Häuser an die Stadt oder an eine Genossenschaft verkauft werden.
«Jetzt machen wir ein Fest!»
Die Unsicherheit hat nun ein Ende. Umso grösser ist die Freude. «Wir haben gestern den Brief erhalten, in dem wir erfahren haben, wer die Liegenschaft kauft. Es ist die Stadt Zürich!», sagt Rebekka Schönenberger (36) zu Blick. Und ergänzt: «Wir sind sehr glücklich! Und werden das mit einem Fest feiern.» Schönenberger ist Primarlehrerin und wohnt mit ihrem Mann und einem Kind seit über drei Jahren in der Siedlung.