Altersvorsorge ist ein Thema, das die Schweizerinnen und Schweizer schwer beschäftigt. Schliesslich geht es darum, ob man seinen Lebensstandard auch nach der Pensionierung halten kann. Eine Studie der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt nun aber eine grosse Wissenslücke bei der beruflichen Vorsorge. Blick hat die wichtigsten Fakten:
Interesse ist da
Die Bevölkerung interessiert sich im Allgemeinen für die berufliche Vorsorge. Bei drei Vierteln der Befragten ist das Interesse hoch oder eher hoch. Auch immer mehr Frauen interessieren sich für das Thema.
Vertrauen ist gering
Das Vertrauen in die berufliche Vorsorge ist dagegen nicht sehr gross. Bei 42 Prozent ist dieses eher tief – 12 Prozent der Befragten haben sogar überhaupt kein Vertrauen.
Bei der eigenen Pensionskasse sieht es dann schon besser aus. Dort haben 57 Prozent volles oder eher Vertrauen. Trotzdem denken 65 Prozent, dass sie nach der Pensionierung nicht genügend Geld für ihren gewohnten Lebensstandard haben werden.
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Fehleinschätzung ist hoch
Die Studie zeigt aber auch, dass das Wissen der Befragten zur beruflichen Vorsorge eher bescheiden ist. Mittels Umfrage wurde dieses überprüft. Dabei war der Anteil Falschantworten deutlich höher als der Anteil «weiss nicht»-Antworten, wie Studienautorin Yvonne Seiler Zimmermann betont. Die Fehleinschätzung ist somit hoch. Viele sind sich dieser Wissenslücke nicht bewusst. Vor allem jüngere oder Personen mit einem tiefen Einkommen schätzen sich falsch ein.
«Mangelndes Wissen zu Finanz- und Vorsorgefragen führt unweigerlich dazu, dass Vorsorgelücken nicht erkannt, Fehlentscheidungen getroffen und Handlungsoptionen nicht wahrgenommen werden», sagt Seiler.
Bereitschaft ist klein
64 Prozent denken, dass sie ihren eigenen Vorsorgeausweis gut verstehen – wobei auch hier die Befragten ihr Wissen zum Teil falsch einschätzen. Die Bereitschaft, sich das fehlende Wissen anzueignen, ist eher klein. Knapp der Hälfte der Befragten ist es zu kompliziert – 37 Prozent sind sich zu bequem. Ein Fünftel hat kein Interesse.
Gemäss der Studienautorin haben immer weniger Personen Lust, sich zu informieren. «Offenbar ist vielen Versicherten nicht bewusst, dass sie durch frühzeitiges aktives Handeln die eigene Vorsorgesituation positiv beeinflussen könnten», sagt die HSLU-Dozentin.
Zahlen für Beratung will man nicht
67 Prozent würden eine Schulung im persönlichen Umgang mit Finanzen und eine Wissensvermittlung im Bereich Altersvorsorge sinnvoll finden. Denn zwei Drittel schätzen ihr Finanzwissen mittel bis sehr tief ein.
Für Wissen bezahlen will dann aber kaum jemand. Für ein Viertel kommt es gar nicht infrage – für ein Drittel eher nicht. Gerade mal 35 Prozent wären ganz oder eher dazu bereit, für eine gute Finanzberatung Geld in die Finger zu nehmen.