Frontalangriff auf Elon Musk
Jeff Bezos zündet seine Trägerrakete New Glenn

Nächste Runde im lukrativen Kampf um die Vormacht im All: Jeff Bezos kündigt den Erstflug seiner neuen Trägerrakete an. Sie soll noch dieses Jahr starten. Und den Grundstein für die erste Weltraumtankstelle legen.
Publiziert: 10.12.2024 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2024 um 12:43 Uhr
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Jeff Bezos will mit seiner neuen Trägerrakete den Rückstand auf Elon Musk wettmachen.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • Elon Musk und Jeff Bezos liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen im Weltraumgeschäft
  • Bezos plant ersten Start der New Glenn-Rakete noch dieses Jahr
  • New Glenn kann 53 Tonnen Last in den erdnahen Orbit transportieren
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Raumfahrt ist ein milliardenschweres Business geworden. Und zwei Superreiche liefern sich bei der kommerziellen Eroberung des Alls ein Kopf-an-Kopf-Rennen: SpaceX-Gründer Elon Musk (53) und Jeff Bezos (60), Chef von der Raumfahrtfirma Blue Origin. Noch hat Musk bei der Eroberung des Alls die Nase vorn. Seine Falcon 9 ist dieses Jahr bereits 125 Mal gestartet. Meist mit Flügen fürs eigene Satelliten-System Starlink. Auch beim US-Giganten Starlab Space, der künftig von Dübendorf ZH aus operieren will, hat Musk seine Finger im Spiel. 

Doch Bezos ist ihm auf den Fersen. Noch dieses Jahr soll die Trägerrakete New Glenn – benannt nach dem US-Astronauten John Glenn – zum ersten Mal abheben. Die grosse Aufmerksamkeit sucht Bezos dabei nicht. Im Vergleich mit Musk, der das Scheinwerferlicht liebt, arbeitet Bezos schon fast im stillen Kämmerlein an seinem ambitionierten Weltraumprojekt. Doch nun geht es plötzlich schnell: Vergangene Woche hat Bezos gesagt, dass er noch auf die Startlizenz der US-Luftfahrtbehörde wartet. Am Montag hat Blue Origin dann angekündigt, dass der Erstflug der New Glenn «noch in diesem Jahr geplant sei», wie die «Süddeutsche» berichtet.

Musks Rakete kann mehr transportieren

Die New Glenn ist eine zweistufige Trägerrakete. Sie ist 98 Meter hoch und hat einen Durchmesser von sieben Metern. Ihr Antrieb kann mindestens 25 Mal wiederverwertet werden, das macht den einzelnen Flug deutlich günstiger und für Kunden attraktiver. Genauso wichtig für eine kommerzielle Nutzung ist die Last, die mit der Rakete ins All transportiert werden kann. Bei der New Glenn liegt diese bei 13 Tonnen. Im erdnahen Orbit – also im Weltraum in einer Höhe von 200 bis 2000 Kilometern – sind es 53 Tonnen. Dieser Bereich ist für Firmen besonders interessant, etwa für Forschungsprojekte in der Pharma oder Biotech-Branche.

Zum Vergleich: Das Starship von Musks SpaceX ist 23 Meter höher und hat einen grösseren Durchmesser (9 Meter). Damit will Elon Musk allerdings auch bis zum Mars fliegen. Diesen Traum hat Bezos nicht. Seine New Glenn spielt deshalb eher in einer Liga mit Musks Rakete Falcon Heavy. Die hat für Flüge in den erdnahen Orbit eine Nutzlast von 64 Tonnen.

Wer bringt die erste Weltraum-Tankstelle?

An Bord der ersten New Glenn soll sich ein Modul für die geplante Satellitenplattform Blue Ring befinden. Mit der Plattform will Blue Origin das lukrative Geschäft mit Satelliten revolutionieren. Sie soll zu einer Zwischenstation für Flüge auf den Mond oder darüber hinaus werden und Servicedienste für Satelliten anbieten. Unter anderem auch eine Art Weltraumtankstelle. Auch Musk und sein Team arbeiten mit Hochdruck an einer solchen Möglichkeit, im Orbit zusätzlichen Treibstoff zu tanken. Es wäre mehr als ein Prestigerfolg, wenn Bezos in diesem zentralen Punkt schneller wäre als Musk. Das Rennen der beiden US-Milliardäre um die Vormacht im Weltraum bleibt also spannend.

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