So entsteht ein Schokoladen-Osterhase
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:So entsteht ein Schokoladen-Osterhase

Frömmler-Chocolatier Läderach spricht über Homophobie-Vorwürfe und Entlassungen
«Ich dachte, das gehe schon vorbei»

Wiederholt stand Chocolatier Läderach in der Kritik wegen der Verbindungen zu christlich-konservativen Vereinen. Jetzt nimmt Chef Johannes Läderach erstmals Stellung zu den Vorwürfen. In seiner Firma gebe es überhaupt kein Problem mit Lesben und Schwulen.
Publiziert: 15.09.2020 um 09:18 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2020 um 09:48 Uhr
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Johannes Läderach ist Chef des Glarner Traditionsherstellers.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

Chocolatier Läderach kriecht zu Kreuze. Die strenggläubige Unternehmerfamilie will raus aus den Negativschlagzeilen. Wiederholt stand der Traditionshersteller aus dem Glarnerland in massiver Kritik.

Grund: Die Verbindungen der Inhaberfamilie zu christlich-konservativen Vereinen. Zum Beispiel: Jürg und Johannes Läderach gehören zum Vereinsvorstand der Christianity for Today (Cft) in Kaltbrunn SG. Kritiker werfen diesen Vereinen Homophobie und Frauenfeindlichkeit vor. Cft ist eine der Trägerorganisationen des «Marsch fürs Läbe». Dieser kämpft gegen Abtreibung.

Nach dem Swiss-Boykott von Läderach-Schoggi, Buttersäure-Anschlägen auf Filialen und Entlassungen zum Teil langjähriger Angestellter verteidigt sich nun Johannes Läderach gegen die Vorwürfe. Ihn störe, dass er immer wieder negative Schlagzeilen macht, schreibt die «Südostschweiz». Der Läderach-Boss lud die Zeitung zu einem Interview an den Firmensitz nach Ennenda GL.

Wollte Läderach-Boss die Krise aussitzen?

Er habe in der Vergangenheit nicht immer glücklich kommuniziert und distanziere sich explizit von schwulenfeindlichen Aussagen. «Ich würde niemals einen Menschen wegen seiner sexuellen Ausrichtung verurteilen», sagt der junge Firmenchef. Es liege ihm fern, die Gefühle von Homosexuellen zu verletzen. Im Gegenteil: Eine lesbische Mitarbeiterin der Firma habe sich bei ihm für die Wertschätzung bedankt.

Laut Läderach gibt es viele LGBTQ-Mitarbeiter, die sich im Unternehmen wohl fühlen. «Sie haben uns auch Mut gemacht, als wir in der Kritik standen und gesagt, dass sie die Aufregung nicht verstehen.»

Im Interview mit der «Südostschweiz» legt der Firmenchef Wert darauf, sein privates Engagement in den Vereinen vom Unternehmen zu trennen. «Unternehmer dürfen ihre Meinung in der Öffentlichkeit vertreten, ohne, dass Mitarbeiter darunter leiden.»

Läderach fühlt sich missverstanden

Wie es zu den Vorwürfen kam, erklärt sich Läderach so: Er fühle sich missverstanden. «Das liegt daran, dass ich gegen ungerechtfertigte Vorwürfe der Diskriminierung und Homophobie nicht aktiv in die Gegenkommunikation gegangen bin, sondern dachte, das gehe schon vorbei», erklärt Johannes Läderach. Er habe aus seiner «Fehleinschätzung» gelernt, gibt er sich reuig. «Ich spreche nun darüber, was mir wichtig ist.» Damit wolle er verhindern, dass Mitarbeitende weiter angefeindet werden.

Auf die Ansinnen und Inhalte der Cft will er nicht gross eingehen. «Ich setze mich dort ein, weil mein Glaube mir im Alltag immer wieder Kraft, Frieden und Gelassenheit bringt und mich auch Respekt lehrt», sagt Läderach.

Laut dem Firmenchef hat sich in der Sache mit dem Swiss-Boykott etwas bewegt. Es habe ein erstes klärendes Gespräch gegeben. Ein zweites Treffen mit der LGBTQ-Vertretung der Swiss musste wegen Corona auf das letzte Quartal 2020 verschoben werden. Das heisst: Eine Rückkehr der Läderach-Schoggi an Bord der Lufthansa-Tochter ist noch nicht beschlossene Sache.

Erste Entlassene haben wieder einen Job

Auch die Entlassungen im Mai versucht Läderach einzuordnen: «In Ausnahmesituationen wie in diesem Jahr ist es nötig, auch zum Mittel der Entlassung zu greifen. Man probiert, das auf möglichst gute Art zu machen, erreicht das aber trotzdem nie vollständig.» Inzwischen gebe es erste Erfolgsmeldungen von Personen, die wieder etwas gefunden hätten.

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Was das Geschäft anbelangt, seien die Einbussen noch immer sehr gross, sagt Läderach. In Deutschland liegt das Unternehmen zehn Prozent unter Vorjahr. «Das Geschäft in der Schweiz leidet mehr.» Hauptgrund sind die fehlenden ausländischen Touristen. «Wir merken, dass Asiaten, Araber und Amerikaner derzeit nicht reisen», sagt er. Ein Lichtblick sei das Geschäft in den Einkaufszentren, wo die Frequenzen wieder gut seien.

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