Die Airlinebranche ist nicht gerade dafür bekannt, dass sie Modetrends setzt. Seit Jahrzehnten haben sich die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter konservativ zu kleiden. Nur langsam kommen die Fluggesellschaften weg davon.
Zum Beispiel die Swiss. Doch die Lufthansa-Tochter lockert nun ihren Dresscode für das Personal an Board der Maschinen, wie ein Sprecher dem Online-Branchenmagazin «Aerotelegraph» bestätigt. «Das Uniformreglement für Cockpit und Cabin Crew wurde überarbeitet und um neue Bestimmungen ergänzt», sagt der Swiss-Sprecher weiter.
Diese zwei Trendfrisuren sind nun erlaubt
Vor allem die Männer profitieren. Sie dürfen nun den «Man Bun» tragen. Das ist ein lockerer Männerdutt, der in der Surfszene besonders beliebt ist. Männer binden dabei ihre langen Haare zu einem kurzen Rossschwanz zusammen. Auch Fussballer, Baristas und inzwischen gar Ärzte setzen auf den Männerdutt. Neu dürfen nun auch die Swiss-Angestellten den Modetrend mitmachen.
Doch damit nicht genug: Mit dem Undercut hat es eine weitere Trendfrisur der vergangenen Jahre in die Swiss-Vorschriften geschafft. Bei dieser Frisur werden die Haare am unteren Teil des Kopfs bis auf wenige Millimeter rasiert. Der obere Teil bleibt länger. Nati-Star Granit Xhaka (28) trägt zum Beispiel einen Undercut. Neuerdings gar in Blond.
Frauen dürfen Schnürschuhe tragen
Für die weiblichen Crew-Mitglieder ändert sich vergleichsweise wenig. Sie dürfen nun Schnürschuhe in Kombination mit der klassischen Hose tragen. Sandrine Nicolic-Fuss (52), Präsidentin der Gewerkschaft des Swiss-Kabinenpersonals, ist trotzdem froh über die Anpassungen. Sie hat jahrelang gegen die strikten Kleiderregelungen gekämpft. «Dabei ist es ja eigentlich eine Massnahme, die gar nichts kostet», sagt sie gegenüber dem Online-Branchenportal.
Sie streicht aber auch hervor, dass nicht sämtliche Forderungen der Gewerkschaft umgesetzt worden seien. So bleibe der Lippenstift für die Frauen weiterhin obligatorisch, ebenso die Strumpfhosen. Ärgerlich: Die Swiss entschädigt ihre Mitarbeiterinnen für Make-up und Strumpfhosen nicht.
«Jetzt ist aber nicht der Moment, weiter darauf zu beharren», so die oberste Vertreterin des Kabinenpersonals. Doch wenn die Corona-Krise überwunden sei, werde man weiter dafür kämpfen, dass die Regeln Gleichberechtigung der Geschlechter und Inklusivität widerspiegelten. (nim)