Food Waste hat grosse Auswirkungen auf Gesellschaft und Klima. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Kampagnen, die auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen wollten. Doch geändert hat sich nicht viel: Im Jahr 2019 sind laut einer Statistik des Bundesamts für Umwelt (Bafu) in der Schweiz 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet worden.
Bemerkenswert: Privathaushalte sündigen viermal häufiger als die Gastronomie. Laut einer aktuellen Umfrage von der Firma «Too Good To Go», die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, fallen 28 Prozent der Schweizer Lebensmittelabfälle in Privathaushalten an. 20 Prozent betreffen die Landwirtschaft, 10 Prozent den Gross- und Detailhandel und 7 Prozent die Gastrobranche. In der Verarbeitung werden hierzulande mit 35 Prozent die meisten Lebensmittel verschwendet. Das zeigt eine Umfrage von Too Good To Go, die Blick exklusiv vorliegt.
Persönlicher Lebensmittelabfall so schwer wie 900 Schoggi-Tafeln
Konkret wird in der Schweiz jedes dritte Essen weggeworfen. «Das ist, als würde man drei Portionen Rösti zubereiten und eine Portion aus dem Fenster werfen», sagt Alina Swirski, die bei Too Good To Go für die Schweiz zuständig ist. Der jährliche Lebensmittelabfall einer Einzelperson ist laut der Firma etwa so schwer wie 900 Schoggi-Tafeln, auf die ganze Schweizer Bevölkerung hochgerechnet entspreche es dem Gewicht von etwa einer Million Kühen.
«Der grösste Teil der Lebensmittelverschwendung passiert in der Schweiz zu Hause. Oft ist es schwierig, beim Einkaufen oder Kochen genau zu planen,» sagt Swirski. Dabei gebe es viele gute Optionen für Reste und übrig gebliebene Lebensmittel. Too Good To Go hat ihre Nutzerinnen und Nutzer in einer weiteren Umfrage dazu befragt. 54 Prozent gaben an, das Essen zu einem späteren Zeitpunkt zu verwerten. Und 51 Prozent planen ihren Einkauf bewusst, um nicht zu grosse Mengen einzukaufen.
Über App Resten kaufen
Die Firma hat nun eine Kampagne in der Schweiz gegen Food Waste lanciert. Mit ihrer App können Firmen Lebensmittel zu tiefen Preisen verkaufen. Der Detailhändler Spar, die Hotelkette Accor und das Warenhaus Globus sind bereits als Partner dabei.
Wie die App funktionieren kann, zeigte die Firma Planted zuletzt auf. Sie produziert Pouletersatz aus Pflanzen und sass auf drei Tonnen Überschuss. Über die App hat Planted das Vegi-Essen verkauft. Für zwei Kilo Ersatzfleisch bezahlte man knapp 12 Franken statt den regulären Preis von 79.50 Franken. Der Ansturm war gross. (nim)