Lebensmittel wegzuschmeissen, ist Ausdruck einer Gesellschaft, die es offenbar nicht nötig hat, sparsam mit Essen umzugehen. Das sagen wir nicht einfach so, sondern mit dem Segen der Blick-Community. Laut WWF und Foodwaste.ch sind 28 Prozent der Lebensmittelverschwendung auf die Haushalte zurückzuführen. In jedem Haushalt wandert so Essen im Wert von 600 Franken pro Jahr in die Tonne. In unserer Rubrik «Jetzt mal ehrlich» haben wir die Leserinnen und Leser gefragt, wie viel Essen bei ihnen im Müll landet.
Leserin Franziska Glanzmann schreibt: «Bei uns landet Essen im Wert von maximal fünf Franken pro Monat im Müll. Ich habe das Talent, etwas Feines aus unseren vorhandenen Vorräten zu zaubern und wir lieben Aufgewärmtes. Alle 1-2 Wochen gehen wir einkaufen.» Leserin Karin Hirschi gibt zu: «Seit ich single bin, landet mehr im Abfall.» Sie übt jedoch auch Kritik an der Lebensmittelindustrie, die ihrer Meinung nach kleinere Portionsgrössen anbieten sollte.
Planung ist das A und O
Als Rezept gegen Foodwaste geben viele Leser gründliche Planung an. Leser René nimmt keine Essensgeschenke an. «Da sonst meine Planung nicht aufgeht.» Er gehe einmal pro Woche einkaufen, backe sein Brot selbst und schaffe es so, keinen Food Waste zu verursachen. Leserin Silvana schreibt: «Wir suchen uns Menüs für die ganze Woche und kaufen genau das ein, was wir dazu benötigen. So müssen wir nicht ständig einkaufen gehen und wissen immer, was wir kochen können. Sollte es doch einmal Reste geben, wird das am anderen Tag wieder warm gemacht.» Sie koche nur so viel, wie sie essen möge. Das einzige, was sie wegwerfe, seien verdorbene Früchte.
Leser Max Freitschner verrät: «Um ehrlich zu sein, landet bei uns leider regelmässig Essen im Müll. Oft kaufen wir mehr ein, als wir essen mögen. Zudem achten wir zu oft aufs Ablaufdatum, das genau genommen ja ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist.» Das mulmige Gefühl veranlasse einen zum Wegwurf, obwohl die Lebensmittel eigentlich noch geniessbar wären. Man müsse die Leute mehr sensibilisieren, schreibt er weiter.
Die Krux mit dem Verfallsdatum
Einen mutigen Ansatz verfolgt Peter, der in Brasilien lebt. «Ich besitze bewusst keinen Kühlschrank. Meine Freundin dachte anfangs, das wäre unmöglich, lebt inzwischen aber nach dem gleichen Prinzip.»
Der Leser mit dem Spitznamen Hubsi kann nicht beziffern, wie viel Essen bei ihm in den Müll wandert. Klar ist für ihn jedoch: «Abgelaufenes schmeisse ich grundsätzlich nach Datum weg.» Anders sieht das Leserin Daniela Eberle. Auch sie empfiehlt Planung: «Einen Menüplan im Kopf haben, alles verwerten und nach dem Motto ‹Was der Kühlschrank noch hergibt› kochen.» Es helfe, seinen Sinnen zu vertrauen. Denn: Die meisten Lebensmittel seien auch nach dem aufgedruckten Verfallsdatum noch geniessbar.
Leser Bruno Horisberger hat eine ähnliche Meinung: «Ich habe eine Ausbildung in der Lebensmittelbranche gemacht und kenne die Unterschiede zwischen ‹zu verkaufen bis› und ‹zu verbrauchen bis›. Und auch nach letzterem Datum sind die Lebensmittel nicht sofort giftig.» Er werfe grundsätzlich keine Lebensmittel weg. Sollte es trotz aller Bemühungen einmal zu Resten kommen, zählen die Blick-Leserinnen und -Leser auf den komposthungrigen Gemüsegarten oder tierische Resteverwerter. So schreibt Maria: «Ich lebe in einem Haushalt mit drei Hunden und werfe kaum etwas weg. Alles, was übrig bleibt, wird verwertet!»