Swissport wurde Opfer eines Hackerangriffs. Die weltweit grösste Servicegesellschaft für Fluggesellschaften und Flughäfen bestätigt den Vorfall. «Gestern Donnerstag, gegen 6 Uhr, wurde ein begrenzter Teil der weltweiten IT-Infrastruktur von Swissport von einem Ransomware-Angriff betroffen», sagt eine Swissport-Sprecherin zu Blick. Ransomware sind Schadprogramme, die den Computer sperren oder darauf befindliche Daten verschlüsseln.
Swissport habe das Problem erkannt und weitere Auswirkungen eingedämmt. «Allerdings waren mehrere Server betroffen, was dazu führte, dass einige Systeme vorübergehend nicht mehr verfügbar waren», so die Sprecherin weiter. Vom Angriff betroffen seien beispielsweise Planungs-, Dispositions- und Einsatzplansysteme. Das sind Systeme, die der Flugplanung von Personen, Flugzeugen und Fracht dienen. Aber auch Systeme in der geschützten IT-Umgebung von Swissport sind eingeschränkt, die Website des Bodendienstleisters ist derzeit nicht erreichbar. Die Flugzeugabfertigungssysteme, welche für die Verteilung der Fracht zuständig sind, seien jedoch mehrheitlich nicht betroffen.
Flugzeuge verspätet
«Die Operation kann sichergestellt werden, es kann jedoch teilweise zu Verspätungen kommen», teilt Swissport mit. Die Wiederherstellung der Programme habe begonnen, die eigenen operativen Systeme hätten dabei Vorrang. Wie lange die Verspätungen andauern, ist noch unklar.
Auch Blick-Leser sind betroffen. Ein Leser, der im Flugzeug von Moskau nach Zürich sass, startete erst mit Verspätung. Der Pilot gab bekannt, dass sich die Ladeliste aufgrund eines Hacker-Angriffes auf Swissport nicht berechnen liess. Die Ladeliste dient zur Dokumentation über Masse und Schwerpunkt des Fliegers. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben. Lässt sich diese nicht automatisch berechnen, müssen sie die Piloten eigenhändig ausrechnen.
Zahlreiche von Swissport abgefertigte Flughäfen sind betroffen. Beispielsweise am Flughafen Zürich kam es aufgrund des Ransomware-Angriffes gestern zu 16 Verspätungen. «Aufgrund des Systemvorfalls musste die Swiss in Zusammenarbeit mit Swissport auf für solche Fälle etablierte operative Back-up-Prozesse zurückgreifen. Dadurch ist der Informationsfluss an die Cockpitbesatzungen weiterhin gewährleistet», teilt die Swiss mit. Der Vorfall habe allerdings keine flugsicherheitsrelevanten Auswirkungen. Neben der Swiss ist auch die Edelweiss von kleineren Verspätungen betroffen.