Jahrelang setzte der Westen auf günstige Arbeitskraft aus China. Inzwischen hat sich das Verhältnis aber abgekühlt. Nicht nur Schweizer kehren China den Rücken, sondern auch grosse Firmen.
Neustes Beispiel: Apple. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, hat der US-Technologiekonzern seine Pläne beschleunigt, zumindest einen Teil seiner Produktion von China in andere asiatische Länder auszulagern. Das ist keine Randnotiz: China ist das dominierende Land in der Apple-Lieferkette.
Ausschlaggebend waren dabei Probleme am wichtigsten Produktionsstandort in Zhengzhou. In einer gigantischen Fabrik des Apple-Partners Foxconn fertigen rund 300'000 Arbeiterinnen und Arbeiter iPhones und andere Apple-Produkte. Foxconn stellte allein etwa 85 Prozent der Pro-Reihe der iPhones her.
Produktionsstandort China geschwächt
Ende November protestierten in Zhengzhou die Foxconn-Mitarbeitenden. Sie lehnen sich gegen die strikte Null-Covid-Politik von China auf, wie auch gegen die zunehmende Repression von Staatsseite. Auch andernorts kam es zu Protesten.
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Chinas Status als stabiles Produktionszentrum ist geschwächt. Deshalb will Apple auch das Klumpenrisiko in der Produktion verringern, das aufgrund der jahrelangen Konzentration auf China und insbesondere auf Foxconn entstanden ist. Um besser auf neue Gegebenheiten vorbereitet zu sein, sollen mehr Produktionsstandorte entstehen – teils in China, vermehrt aber auch in Ländern wie Vietnam oder Indien. Die iPhones sollen künftig zu über 40 Prozent in diesen Ländern entstehen.
Die Umstellung wird nicht einfach sein. Der Produktionsdruck ist hoch, und noch ist die notwendige Infrastruktur ausserhalb Chinas nur spärlich vorhanden. (rae)