Ferien sollen fast doppelt so viel kosten
Thailand will weg vom Massentourismus

Thailand lässt Touristen rein. Auch Schweizer dürfen wieder nach Bangkok reisen. Doch der Tourismus soll nach der Corona-Pandemie langfristig umgekrempelt werden. Die Behörden haben einen Imagewandel im Sinn.
Publiziert: 15.11.2021 um 13:12 Uhr
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Thailand ist seit November wieder für Touristen aus ausgewählten Ländern (darunter die Schweiz) geöffnet.
Foto: AFP

Endlich wieder Thailand! Seit dem 1. November können Schweizerinnen und Schweizer wieder nach Bangkok fliegen, ohne danach in Quarantäne zu müssen. Wer vollständig geimpft ist, kann die Wintermonate in der Wärme verbringen. Ein Traum vieler Schweizer, schliesslich ist Thailand die beliebteste Feriendestination in Südostasien.

Das Land lockt mit tropischen Stränden, opulenten Königspalästen und reich verzierten Tempeln die Touristen an. Weil Ferien in Thailand sehr günstig sind, hat sich vor der Corona-Pandemie in Bangkok und Co. ein Massentourismus gebildet. Zwei Wochen nach der Wiedereröffnung fehlt von der Touristenschar allerdings noch jede Spur, wie das «Handelsblatt» berichtet. Viele Betriebe seien noch immer geschlossen. Erste Experten erwarten gar, dass der Tourismus in Thailand nie mehr so sein wird wie vor der Pandemie.

Thailand-Reisen werden zum Privileg

Dafür gibt es bereits erste Anhaltspunkte. Die Reise nach Thailand ist derzeit – trotz Öffnung – kompliziert. Man muss eine Krankenversicherung vorweisen können, die die Kosten einer Covid-Infizierung deckt. Weiter hat man die erste Nacht zwingend in einem zertifizierten Hotel zu verbringen. Und natürlich benötigen Reisende auch Corona-Tests – sogar gleich deren zwei. Der erste PCR-Test muss 72 Stunden vor der Reise durchgeführt werden, der zweite direkt nach der Ankunft in Thailand.

Diese Extrakosten belasten das Budget von günstigen Strandferien enorm. Und dürfte laut Experten zur Folge haben, dass weniger Touristen kommen werden. «Reisen nach Thailand werden künftig viel stärker wieder zu einem Privileg werden – und nicht mehr so selbstverständlich sein, wie das in den Jahren vor der Pandemie der Fall war», sagt mit Stefan Heintze ein lokaler Hotelmanager gegenüber dem «Handelsblatt». Diese Einschätzung teilen auch Ökonomen, die eine lange Durststrecke für Thailands milliardenschwere Tourismusindustrie sehen. Mindestens 2022 und 2023 werden signifikant weniger Besucher erwartet, als noch vor der Pandemie.

Touristen sollen mehr Geld ausgeben

Doch wünscht sich Thailand den Massentourismus überhaupt zurück? Klar ist: Das Land ist auf die Reisenden angewiesen, der Tourismus hat eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Trotzdem will die Tourismusbehörde die Zeit nutzen, um sich neu zu positionieren. Das Ziel ist ein Imagewandel: weniger Billigferien, weniger Touristen. Der durchschnittliche Thailand-Reisende soll neu nicht mehr nur 1500 Franken ausgeben, sondern 2500 Franken – also fast doppelt so viel. Auch Hotels sollen ihre Preise anheben, wenn es nach der Tourismusbehörde geht.

Die Krise hat den Thailändern klargemacht, dass die auf den Massentourismus angelegten Angebote nicht anpassungsfähig genug sind. Mit Ausbleiben der Reisenden waren auf einmal alle Einkaufszentren, die sich vornehmlich auf Souvenirs und günstige Kleidung spezialisiert haben, wie leergefegt. In Zukunft soll nun mehr Wert darauf gelegt werden, Angebote zu schaffen, die auch Einheimische in Anspruch nehmen würden. (nim)

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