Falls die Maskenpflicht wieder kommt
Fitnesscenter befürchten 30 Prozent weniger Mitglieder

In den Fitnessstudios drohen wieder schärfere Corona-Massnahmen. Zur Debatte steht etwa eine Maskenpflicht auf dem Laufband. Betreiber sind besorgt.
Publiziert: 01.12.2021 um 17:02 Uhr
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Tunc Karapalanci schlägt Alarm: «Eine Maskenpflicht würde unmittelbar dazu führen, dass wir vermehrt Abgänge und Abo-Pausen verzeichnen müssten.»
Foto: Matthias Kempf
Christian Kolbe

Mit schärferen Corona-Massnahmen die Delta-Welle brechen, bevor die Omikron-Mutation die Schweiz überrollt: Das ist der aktuelle Plan des Bundesrats, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Ein Plan, der auch die Betreiber von Fitnesscentern betrifft. Die Branche, die bereits viel mitgemacht hat, wäre vor allem von der Ausweitung der Maskenpflicht in Innenräumen betroffen. Ob die Verschärfungen tatsächlich kommen, entscheidet der Bundesrat erst am Freitag.

Mit der Kontrolle von Zertifikaten sind Gyms schon vertraut, die Kontaktdaten ihrer Mitglieder stehen eh schon lange in der Kartei. Deswegen reagiert Tunç Karapalanci (50) auch relativ entspannt, als sich Blick bei ihm nach den Corona-Plänen des Bundesrats erkundigt: «Es sind ja nun nicht wirklich neue Massnahmen, die da auf uns zukommen. Unsere Mitglieder sind bereits geübt im Umgang mit verschiedensten Massnahmen zur Pandemie-Bekämpfung», erklärt der Fitnessfürst aus der Ostschweiz mit neun Studios von Winterthur ZH bis St. Gallen.

Mitgliederschwund droht

Zur Debatte steht allerdings auch eine Maskenpflicht an den Geräten. Die Fitnesscenter und ihre Kunden haben damit bereits nach dem ersten Lockdown Erfahrungen gesammelt. Wenn die Maskenpflicht zurückkommt, fürchtet Karapalanci ums Geschäft: «Eine Maskenpflicht würde unmittelbar dazu führen, dass wir vermehrt Abgänge und Abo-Pausen verzeichnen müssten. Unsere Erfahrung zeigt, dass diese Massnahme einen Mitgliederschwund von rund 30 Prozent bedeuten würde.»

Das Problem beträfe weniger das Stemmen von Gewichten als vielmehr die im Winter beliebten Ausdauertrainings auf Laufband, Velo oder Crosstrainer. Denn die würden mit Maske für viele Mitglieder zur Tortur, so der Betreiber diverser Fitnesszentren.

Gegen generelle Maskenpflicht

Claude Ammann (54), Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter-Verbands, stört sich vor allem am Tempo, das einige Kantone an den Tag legen, zum Beispiel Bern oder Solothurn. «Es sind ja jetzt schon einige Verschärfungen auf den 1. Dezember angesetzt worden.» Es sei problematisch, dass Massnahmen teilweise innert eines Tages umgesetzt werden müssten. «Das ist fast nicht durchführbar und in unseren Augen unseriös», klagt Ammann.

Einer generellen Maskenpflicht im Gym erteilt der Fitness-Papst eine klare Absage: «Das wäre nicht nur gesundheitsschädigend, sondern auch absolut inakzeptabel!» Denn gerade ältere Kunden hätten grosse Mühe, mit der Maske nur schon Gewichte zu stemmen.

Chance für Studios

Zur Diskussion steht auch eine Ausweitung der Zertifikatspflicht für private Veranstaltungen in Innenräumen. Neu soll diese bereits ab elf Teilnehmern gelten, nicht erst ab 30 wie bis anhin. Darin sieht Ammann sogar eine Chance für seine Branche. Denn so bekämen die Fitnesscenter wieder gleich lange Spiesse wie all die Yoga- oder Pilates-Vereine, die während der Pandemie wie Pilze aus dem Boden geschossen sind: «Die Regel, dass Ungeimpfte in Vereinen ihr Training durchführen durften, hat uns nochmals zehn Prozent des Umsatzes gekostet», sagt Ammann.

Da die Zeiten auch für die Fitnessstudios wieder härter werden dürften, hat der Chef des Fitnessverbandes eine klare Forderung: «Es wird nun Zeit, dass nicht nur immer Auflagen gemacht werden, sondern dass die Politik eine weitere Tranche Härtefallgelder für uns KMUs spricht!»

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